Die Verbotsschilder haben im Vorjahr bereits Wirkung gezeigt. Nun wird die Infrastruktur ausgebaut – für mehr Besucher am Hintersee.

Der smaragdgrüne See am Ende des Felbertals ist für viele arabische Gäste der Inbegriff des Paradies.

Foto: Stefanie Ruep

Die Parkfläche vor dem Hintersee wird verdoppelt, nachdem die bestehende in den letzten beiden Jahren restlos zugeparkt war.

Foto: Stefanie Ruep

Mittersill – Schon am Eingang zum Hintersee macht ein unübersehbares Schild auf das Picknickverbot aufmerksam. Die Verhaltensregeln für das Naturdenkmal im Nationalpark Hohe Tauern sind auch auf Englisch und Arabisch ausgeschildert. In den letzten beiden Jahren machte der See am Ende des Felbertals bei Mittersill im Salzburger Pinzgau vor allem wegen der arabischen Touristen Schlagzeilen.

Diese hatten das Seeufer immer mehr in Beschlag genommen: Bei großen Picknicks sei gekocht und gegrillt worden, der Müll blieb achtlos weggeworfen zurück, und auch beim Parkplatz herrschte Chaos. "Eine Situation, die wir direkt am Eingang zum Nationalpark Hohe Tauern nicht akzeptieren können", betont Nationalpark-Landesrätin Maria Hutter (ÖVP). Die Beschwerden häuften sich, die Gemeinde verhängte daraufhin das Picknickverbot, das im Vorjahr bereits Wirkung zeigte.

730.000 Euro werden investiert

Heuer ist es abends ruhig an dem idyllischen See im Talschluss. Die meisten arabischen Gäste bleiben Corona-bedingt aus. Das nutzten das Land Salzburg, der Nationalpark und die Stadt, um die Besucherinfrastruktur an dem touristischen Hotspot zu erneuern. 730.000 Euro werden in den Ausbau investiert. Im September soll mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Laut Aussendung des Landes hatte "die leichte Erreichbarkeit dazu geführt, dass der Parkplatz und die Zufahrt dorthin restlos zugeparkt, der Zugang und die Flächen um den Hintersee zugemüllt und das einzige WC unbenutzbar waren." Landesrätin Hutter sagt, man müsse sich auf die Besucherzahlen einstellen und das Naturjuwel mit adäquater Infrastruktur versorgen. Konkret heißt das, dass die Anzahl der Stellplätze direkt am See verdoppelt wird. "Ein auf mehreren Ebenen in das vorhandene Gelände möglichst harmonisch eingefügter und gestalteter Parkplatz wird dann 120 Autos und vier Bussen Platz bieten", so nennt es das Land Salzburg.

Müllinseln statt Schranken

Der Hintersee wird also für noch mehr Besucher noch leichter mit dem Auto erreichbar gemacht. Einige Einheimische meinen, es wäre besser, bei der Zufahrt einen Schranken zu installieren, dann müsste man sich den Hintersee zuerst erwandern. Die Probleme mit mitgebrachten Picknick- und Kochutensilien würden sich so von selbst lösen.

Das sieht man im Büro von Landesrätin Hutter anders: "Die Stellen des Nationalparks sollen für möglichst viele Menschen erlebbar werden, auch für Menschen mit Beeinträchtigungen." Mit Parkplätzen weiter draußen würde sich das Müllproblem eben einen Kilometer nach vorn verlagern. Stattdessen sollen zusätzliche Mülltonnen und -trennmöglichkeiten am See aufgestellt werden. Diese neuen Müllinseln sollen zum Benutzen einladen, heißt es aus Hutters Büro. Das Müllproblem sei bereits im Vorjahr zurückgegangen. Weil das Thema so präsent war, hätten auch die Rezeptionisten der Beherbergungsbetriebe auf die Gäste eingewirkt.

Verlandung verhindern

Den Hauptanteil der Kosten trägt der Nationalpark. Der Tourismusverband zahlt den Pachtzins für die Erweiterung der Parkplätze auf dem Grundstück der Bundesforste, und die Stadtgemeinde übernimmt die Parkraumbewirtschaftung sowie die regelmäßigen Entsorgungsarbeiten und beteiligt sich ebenfalls an den Investitionen.

Neben der neuen Infrastruktur soll auch die Verlandung des Sees verhindert werden. Denn über den hinter dem See liegenden Steilhang würde immer wieder Geschiebe herunterkommen. Im flachen Bereich des Sees soll nun den Bächen mehr Platz gegeben werden, damit das Geschiebe dort bleibt und nicht in den See gelangt. Dazu sind jedoch noch Gespräche mit dem Grundeigentümer über die Entschädigung nötig, heißt es aus dem Büro der Landesrätin. (Stefanie Ruep, 24.7.2020)