Die Maske muss wieder öfter getragen werden.

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Frage: Was ändert sich ab Freitag in Sachen Covid-19-Regeln?

Antwort: Einerseits tritt eine Ausweitung der Maskenpflicht in Kraft. Andererseits sollte man bei der Einreise aus "Risikogebieten" künftig verpflichtend einen aktuellen negativen PCR-Test eines anerkannten Labors vorlegen müssen, um nachzuweisen, dass man nicht mit Sars-CoV-2 infiziert ist. Am Donnerstagnachmittag gab das Gesundheitsministerium aber bekannt, dass sich diese Verordnung verzögert.

Frage: Wo muss man jetzt zusätzlich Masken tragen?

Antwort: Neben den Apotheken und den Öffis kommen nun auch Banken, Post und Postpartner sowie der Lebensmitteleinzelhandel – inklusive Tankstellenshops und Geschäfte wie Bäcker oder Fleischer – hinzu. Darüber hinaus ist vorgeschrieben, dass man sie beim Besuch von Spitälern, Pflegeeinrichtungen und Kuranstalten sowie sonstigen Orten, an denen "Gesundheits- und Pflegedienstleistungen erbracht werden", also auch in Arztpraxen, tragen muss.

Frage: Von den Tankstellenshops und Bäckereien war bisher aber keine Rede?

Antwort: In der Tat, als am Dienstag Regierungsmitglieder die Maßnahme präsentiert haben, war das kein Thema. Erst in der Mittwochabend im Bundesgesetzblatt veröffentlichten Verordnung finden sie sich. Das erbost Neos-Klubobmann Nikolaus Scherak, der eine Begutachtung auch für "einschneidende" Verordnungen fordert.

Frage: Musste man beim Arzt nicht ohnehin schon einen MNS tragen?

Antwort: Genau genommen nicht – der Arzt hatte dafür zu sorgen, dass "durch geeignete Schutzmaßnahmen" das Risiko einer Infektion minimiert wird. Nun ist explizit geregelt, dass der Kunde eine Maske braucht.

Frage: Hat die neue Verordnung etwas mit den Bestimmungen zu tun, die am Mittwoch vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben wurden?

Antwort: Nein, das Höchstgericht hat Teile der Covid-19-Maßnahmenverordnung für verfassungswidrig erklärt, die am 30. April ausgelaufen ist. Die aktuelle Novelle betrifft die Covid-19-Lockerungsverordnung, zu der es noch keine letztinstanzlichen Entscheidungen gibt.

Frage: Warum liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen seit zwei Wochen bei über 100 Fällen?

Antwort: Für Fachleute ist nicht verwunderlich, dass die Zahlen nach den Lockerungen wieder gestiegen sind – "dadurch ist es zu einem vermehrten Auftreten neuer Infektionsherde gekommen", sagt der Public-Health-Forscher Florian Stigler. Franz Allerberger, Leiter der Abteilung Öffentliche Gesundheit bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages), meinte hingegen in einem Interview: "Wir gehen davon aus, dass die Maskenpflicht im Supermarkt die Epidemiekurve nicht beeinflusst." Ein Grund für den Anstieg könnte sein, dass in den vergangenen Wochen mehr getestet wurde – auch bei Menschen ohne Symptome. Ob Einschleppungen aus dem Ausland für den Anstieg mitverantwortlich sind, lässt sich mangels Daten derzeit nicht beantworten.

Frage: Reicht die Zahl der täglichen Neuinfektionen aus, um sich als Laie oder Laiin ein Bild der epidemiologischen Lage zu machen?

Antwort: Sie ist nur eine von mehreren Kennzahlen. Hinzu kommt die Zahl der täglichen oder wöchentlichen Spitalseinweisungen sowie der Todesfälle durch Covid-19. Wichtig ist auch die Zahl der täglich und wöchentlich durchgeführten PCR-Tests und deren Positivrate, wobei auch Aufschluss darüber gut wäre, wie viele der PCR-getesteten Personen in der Folge symptomlos bleiben und wie viele manifest erkranken. Einen im Unterschied zu dem allein auf den täglichen Neuinfektionen basierenden Dashboard des Gesundheitsministeriums vielfältigen und kompakten Überblick gibt es zum Beispiel in der Schweiz vom dortigen Bundesamt für Gesundheit. (bere, bri, moe, 23.7.2020)