Labradorhündin Frida und sieben weitere Vierbeiner lernten schnell, das Corona-Virus zu erkennen.

Hannover/Ulmen/Wien – Die feine Nase von Hunden lässt sich auch bei der Krankheitsdiagnose hilfreich einsetzen, wie schon zahlreiche Beispiele gezeigt haben. So konnten die Vierbeiner in der Vergangenheit bei Patienten unterschiedliche Krebsarten erschnüffeln oder Alarm geben, wenn bei Diabetikern der Zuckerspiegel entgleist. Nun haben besonders geschulte Hunde bewiesen, dass auch eine Corona-Infektionen ziemlich eindeutig am Geruch erkennbar ist. "Die Hunde mussten lediglich eine Woche trainiert werden, um zwischen Proben von Sars-CoV-2-infizierten Patienten und nicht infizierten Kontrollen zu unterscheiden", teilte die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover am Donnerstag mit.

"Die Methode könnte in öffentlichen Bereichen wie Flughäfen, bei Sportveranstaltungen, an Grenzen oder anderen Massenveranstaltungen als Ergänzung zu Laboruntersuchungen eingesetzt werden, um eine weitere Verbreitung des Virus oder Ausbrüche zu verhindern", hieß es weiter. Das Team um Holger Andreas Volk von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, zu dem unter anderem Mitarbeiter der Medizinischen Hochschule Hannover und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zählten, testete acht spezialisierte Spürhunde der einzigen Diensthundeschule der deutschen Bundeswehr in Ulmen im Bundesland Rheinland-Pfalz.

Video: Die Pilotstudie zeigt, dass Hunde zwischen Proben SARS-CoV-2-infizierter Menschen und Kontrollproben unterscheiden können.
TiHoVideos

94-prozentige Trefferquote

Nach dem einwöchigen Training konnten die Hunde unter 1.012 Proben von Speichel oder Atemwegssekret 94 Prozent korrekt identifizieren, wie das Team im Fachblatt "BMC Infectious Diseases" berichtet. Die Proben waren per Zufallsprinzip verteilt, und weder Hundeführer noch Forscher wussten, welche davon Corona-infiziert und welche Corona-frei waren. Die Hunde erkannten 83 Prozent der positiven Proben und 96 Prozent der negativen Kontrollproben.

"Die Geruchserkennung von Hunden ist weit besser, als sich die breite Öffentlichkeit vorstellen kann", erläutert Verhaltensforscherin Esther Schalke von der Diensthundeschule. "Trotzdem waren wir erstaunt, wie schnell unsere Hunde trainiert werden konnten, um Proben von Sars-CoV-2-infizierten Personen zu erkennen."

Bundesheer-Hund soll Covid-19-Spürhund werden

Auf dem Gelände der Diensthundeschule verteilen sich 51 Bunker mit schweren Stahlschiebetoren auf 68 Hektar Wald. Soldaten haben dort Szenarien zum Trainieren der Hunde nachgebaut, etwa Gleisanlagen, Lagerräume, Kanalsysteme, einen Markt- und einen Schrottplatz, Wohnungen und zerstörte Häuser. Es gibt auch eine Diensthundeklinik und eine eigene Aufzucht. Die Bundeswehr bildet hier unter anderem Sprengstoff- und Minenspürhunde aus.

Auch beim österreichischen Bundesheer wird bereits ein belgischer Schäferhund zum Covid-19-Spürhund ausgebildet. Das Training läuft bis Ende Juli, dann folgt die Evaluierung, hatte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am vergangenen Sonntag mitgeteilt. (red, APA, 24.7.2020)