In den vergangenen 24 Stunden kam es weltweit zu einem erneuten Rekordanstieg bekannter Corona-Fälle.

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Im Hotel Peter im Salzkammergut-Ort St. Wolfgang (Bezirk Gmunden) wurden positive Corona-Fälle entdeckt.

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Auf Initiative von Tourismusbetrieben aus der Region Wolfgangsee werden am Freitag im Rahmen der seit einem Monat geplanten freiwilligen Testreihe bei mehr als 500 Mitarbeitern Abstriche genommen.

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Eine interne E-Mail an die Polizei Wien zeigt, dass die Beamten ihr Vorgehen bei Vergehen gegen die Corona-Bestimmungen ändern sollen. (Symbolbild)

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Das Wichtigste in Kürze:

  • In Oberösterreichs Tourismusort St. Wolfgang sind in mehreren Beherbergungsbetrieben mit Stand Samstagabend mindestens 44 Infektionen mit dem Coronavirus festgestellt worden. Auch ein Mitarbeiter des Außenministeriums ist betroffen. Im Laufe des Tages wurden 628 Abstriche genommen, am Abend waren 258 davon ausgewertet.
  • Wieder dreistellig: 124 Neuinfektionen österreichweit
  • 284.196 Neuinfektionen in den letzten 24 Stunden bedeuten laut WHO einen weltweiten Rekordanstieg.
  • Ab Montag ist die Einreise nach Österreich aus 32 Risikogebieten nur noch mit negativem Corona-Test möglich. Dies sieht die am Freitag veröffentlichte novellierte Einreise-Verordnung des Gesundheitsministeriums vor – inklusive Klarstellung vom Samstag.
  • Eine Person, die am 18. Juli um 15 Uhr eine Zirkusvorstellung in Wörgl besucht hat, wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Wer die Vorstellung ebenfalls besucht hat, soll seinen Gesundheitszustand beobachten.
  • Wiener Nachtklubs fordern eine 100-prozentige Fixkostenübernahme durch den Bund. Die derzeitigen 75 Prozent würden für die von der Corona-Krise besonders stark betroffene Branche nicht ausreichen, so die Clubbetreiber.
  • 79 Prozent der Österreicher sprechen sich gegen eine flächendeckende Schließung der Schulen aus, falls im Herbst die Corona-Fälle stärker als bisher ansteigen, so eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Unique research für das "profil". 37 Prozent sind für regionale Schließungen.
  • Ein Kind in einem städtischen Sommercamp in Wien ist positiv auf Covid-19 getestet worden, bestätigte ein Sprecher des medizinischen Krisenstabes. Laut APA-Informationen wurde die Gruppe vorübergehend geschlossen.
  • Finnland hat sich dazu entschlossen, ab nächstem Montag wieder Quarantäne für Reisende aus Österreich, der Schweiz und Slowenien zu verhängen. Wer aus diesen Ländern in Finnland ankommt, muss in zweiwöchige Heimquarantäne.
  • Auch Tunesien hat eine 14-tägige Quarantänepflicht für Einreisende aus Österreich eingeführt.
  • Großbritannien hat eine Quarantäne-Pflicht für alle Personen erlassen, die aus Spanien einreisen.
  • Rückkehrende Urlauber aus Risikogebieten werden künftig an deutschen Flughäfen auf eigenen Wunsch auf das Coronavirus getestet.
  • Erneut mehr als 1000 Tote in den USA
  • Katalonien schließt alle Diskos und Konzertsäle
  • Deutlich gestiegen: 781 Neuinfektionen und sieben Todesfälle in Deutschland

Mindestens 44 Infektionen in Hotels in St. Wolfgang

Die Zahl der bekannten Corona-Infektionen unter Tourismusmitarbeitern in St. Wolfgang im oberösterreichischen Salzkammergut ist bis Samstag, Stand 21 Uhr, auf 44 gestiegen. Im Laufe des Tages wurden insgesamt 628 Abstriche vorgenommen, wie ein Sprecher des Landes am Abend zur APA sagte. 258 davon waren am Abend ausgewertet, die restlichen Ergebnisse sollen am Sonntag vorliegen.

Bei den Infizierten handle es sich hauptsächlich um Mitarbeiter von elf Betrieben, darunter besonders viele Praktikanten. Nur ein Gast sei betroffen.

"Bis dato ist niemand schwerer erkrankt", sagte Alois Lanz, der Bezirkshauptmann von Gmunden im Ö1-"Morgenjournal". "Die Praktikanten haben alle einen Mund-Nasen-Schutz bei der Arbeit getragen." Es bestehe darum nur ein geringes Restrisiko für eine Ansteckung von Gästen. Lanz gab sich optimistisch, dass sich darum die Infektionen auf die Gruppe der Praktikanten – bei ihnen handelt es sich um Tourismusschüler – eingrenzen lassen.

"Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob die Ansteckung in den Quartieren, wo sie wohnen, schlafen und auch gemeinsam essen, stattgefunden hat, oder in bestimmten Lokalen passiert ist." Einige der Praktikanten waren in den beiden Nachtlokalen "13er Haus" und "W3" unterwegs gewesen. Beide Betriebe bleiben vorerst über das Wochenende geschlossen.

Sperrstunde vorverlegt, Gemeinde ruft zum Daheimbleiben auf

Die Sperrstunde für alle Lokale im Gemeindegebiet wird von derzeit 1 Uhr morgens auf 23 Uhr vorverlegt. Die Marktgemeinde hat ihre Gäste und Bewohner darüber hinaus gebeten, am Samstagabend "möglichst zu Hause bzw. in Ihren Unterkünften zu bleiben".

In St. Wolfgang im Salzkammergut (Bezirk Gmunden) wurden am Freitag einige Corona-Fälle registriert.
ORF

Von Infektionen betroffen waren zuletzt die sieben Hotels Furian, Berau, Seevilla, St. Peter, Scalaria, Strandhotel St. Wolfgang und das Hotel Leopoldhof. Letztgenanntes liegt zwar nicht weit von St. Wolfgang, befindet sich geografisch aber bereits im St. Gilgener Ortsteil Ried im Bundesland Salzburg. Zudem wurden Infektionen im Umfeld der Pizzeria Mirabella und der beiden genannten Nachtlokale festgestellt. Das Land rät Gästen, die sich seit dem 17. Juli 2020 in einem dieser Tourismusbetriebe aufgehalten haben, präventiv dazu, ihren Gesundheitszustand genau zu beobachten.

Auch ein Mitarbeiter im Kabinett des Außenministeriums ist am Freitag positiv auf SARS-CoV2 getestet worden. Der Mitarbeiter habe sich vergangenes Wochenende privat am Wolfgangsee aufgehalten. Der Infizierte befinde sich in Heimquarantäne. Alle Kontaktpersonen seien bereits getestet und hätten sich zumindest bis zum Vorliegen des Testergebnisses in Heimquarantäne begeben.

Vorsicht für Zirkusbesucher

In Tirol ersucht die Gesundheitsbehörde Personen, die am Samstag, den 18. Juli um 15 Uhr in Wörgl eine Zirkusvorführung besucht haben, ihren Gesundheitszustand zu beobachten und sich beim Auftreten von Symptomen umgehend zu melden. Eine am späten Freitagabend positiv auf das Coronavirus getestete Person hatte den Zirkus besucht.

Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sie damals bereits potenziell ansteckend war, hieß es in der Aussendung des Landes. Zirkusbesucher, die bei sich selbst Symptome beobachten, werden ersucht, sich umgehend an die Gesundheitshotline 1450 oder telefonisch an ihren Hausarzt zu wenden.

124 Neuinfektionen österreichweit

Die Anzahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist auch am Samstag mit 124 dazugekommenen positiven Fällen dreistellig ausgefallen, zum vierten Mal in dieser Woche. Damit gab es in Österreich bisher 20.338 positive Testergebnisse, berichtete das Innenministerium.

Bis Samstag (Stand 9.30 Uhr) sind 712 Menschen an den Folgen von SARS-CoV-2 verstorben, 18.124 sind wieder genesen. Die Zahl der bestätigten aktiven Fälle lag demnach bei 1.502. 101 Personen mussten mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden, 16 dieser Patientinnen und Patienten befanden sich auf Intensivstationen.

Die meisten Neuinfektionen registrierte laut Innenministerium Oberösterreich mit 44, gefolgt von Wien mit 42. In Niederösterreich kamen 16 neue Fälle hinzu, in der Steiermark acht, in Salzburg sieben, in Tirol fünf und in Vorarlberg drei. In Kärnten wurde kein neuer Fall entdeckt. Burgenland verzeichnete wegen einer Datenbereinigung einen Covid-19-Fall weniger als tags zuvor.

Anschober lobt Umsetzung der Maskenpflicht

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) vermeldete am Samstag, dass die seit Freitag verschärfte Maskenpflicht vorbildlich eingehalten werde: "Nach allen uns vorliegenden Meldungen wird die Maskenpflicht von einer überwältigenden Mehrheit umgesetzt."

Grafik: STANDARD, APA, CSH

WHO meldet weltweiten Rekordanstieg

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldet einen weltweiten Rekordanstieg der bekannten neuen Infektionsfälle. In den vergangenen 24 Stunden seien 284.196 hinzugekommen, heißt es in dem Lagebericht am Freitagabend. Die Zahl der Toten sei um 9.753 gestiegen, so viele wie seit dem 30. April nicht mehr.

Eine baldige Ausrottung des neuen Coronavirus ist nach Überzeugung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht in Sicht. "Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben", sagte Nothilfekoordinator Mike Ryan am Donnerstagabend in Genf. "Wir werden in absehbarer Zukunft nicht in der Lage sein, das Virus zu beseitigen oder auszurotten."

Großbritannien erlässt Quarantäne-Pflicht für Spanien-Reisen

Wer ab Sonntag aus Spanien nach Großbritannien einreist, muss sich in 14-tägige Heimquarantäne begeben. Das haben die britischen Behörden am Samstagabend bekanntgegeben. Hintergrund seien gestiegene Corona-Zahlen in dem bei Briten beliebten Urlaubsland.

Die spanische Regierung erklärte, die Entscheidung Großbritanniens zu respektieren – sagte aber gleichzeitig, dass die Corona-Infektionen unter Kontrolle seien.

Finnland und Tunesien verhängen wieder Quarantäne für Österreich

Als erster EU-Staat seit der weitgehenden Liberalisierung des Reiseverkehrs vor knapp zwei Monaten führt Finnland wieder eine Quarantänepflicht für Einreisende aus Österreich ein. Wie das finnische Außenministerium mitteilte, gehört Österreich ab nächsten Montag nicht mehr zu jenen Ländern, aus denen die Einreise ohne Beschränkungen möglich ist. Damit müssen sich Personen, die aus Österreich nach Finnland einreisen, für 14 Tage in Heimquarantäne begeben. Neben Österreich wurden auch Schweiz und Slowenien von der Liste gestrichen.

Auch Tunesien hat eine 14-tägige Quarantänepflicht für Einreisende aus Österreich eingeführt. Für Einreisende aus Österreich bedeutet die Verschärfung, dass sie sich 14 Tage selbst isolieren müssen und dann täglich mittels SMS und Telefonanrufe überwacht werden. Sollten Coronavirus-Symptome auftreten, ist ein Test vorgeschrieben. Im Fall eines positiven Tests muss die betreffende Person dann in ein staatliches "Covid-19-Zentrum".

China meldet neuen Ausbruch in Dalian

In der nordostchinesischen Stadt Dalian ist es zu neuen Infektionen mit dem Coronavirus gekommen. Wie die staatliche Zeitung "Global Times" am Freitag berichtete, stellten die Behörden zwei neue Erkrankungen fest sowie 15 Infektionen, bei denen keine Symptome erkennbar waren. Dem Bericht zufolge sind es die ersten Infektionen in der Stadt seit 111 Tagen.

Die Behörden ordneten an, Kindergärten zu schließen. In betroffenen Gebieten der Stadt sollten zudem bei möglichst vielen Menschen Corona-Tests durchgeführt werden. Wohngebiete, für die ein Lockdown verhängt wurde, sollen mit Lebensmitteln versorgt werden.

Erneut mehr als 1000 Tote in den USA

Die USA beklagen nach Zählung der Nachrichtenagentur Reuters den vierten Tag in Folge mehr als 1.000 Tote durch Covid-19. Am Freitag stieg die Zahl um mindestens 1.019 auf insgesamt 145.352. Am Donnerstag waren es 1140, am Mittwoch 1135 und am Dienstag 1141.

Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus stieg am Freitag um mehr als 68.800 auf insgesamt über vier Millionen.

Katalonien schließt alle Diskos und Konzertsäle

Wegen der stark steigenden Corona-Infektionszahlen hat die spanische Regionalregierung in Katalonien sämtliche Diskotheken und Konzertsäle mit Tanzfläche geschlossen. Wie der Zivilschutz am Freitag mitteilte, gilt nun ab Samstag zudem eine Sperrstunde um Mitternacht für Bars, Restaurants, Spielhallen und Kasinos. Binnen 24 Stunden waren in Spanien 280 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Damit verdreifachte sich die Zahl innerhalb der letzten zwei Wochen. Rund die Hälfte der neuen Fälle wurde in Katalonien registriert.

781 Neuinfektionen und sieben Todesfälle in Deutschland

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist erneut deutlich gestiegen, allerdings etwas langsamer als noch am Vortag. Gemeldet wurden insgesamt 781 neue Fälle nach 805 am Vortag, wie am Samstag aus Daten auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorging. Damit erhöhte sich die Gesamtzahl auf 204.964. Die Zahl der Todesfälle legte um sieben auf 9118 zu.

Nach den Worten von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ist die zweite Infektionswelle der Corona-Pandemie bereits in Deutschland angekommen.

Maskenpflicht auch auf Straßen in Belgien

In Belgien sind wegen steigender Covid-19-Fallzahlen neue Maßnahmen in Kraft getreten. Ab diesem Samstag muss auch auf Märkten, in Einkaufsstraßen und öffentlichen Gebäuden eine Maske getragen werden. Zudem werden in gastronomischen Betrieben die Kontaktinformationen der Gäste für 14 Tage gespeichert. Eine Maskenpflicht gilt dort auch, allerdings nicht, wenn die Besucher an einem Tisch sitzen.

Bereits zuvor musste wegen der Corona-Pandemie in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Geschäften und zum Beispiel in Gotteshäusern, Kinos und Museen ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Die Zahl der entdeckten Corona-Infektionen stieg in Belgien zuletzt wieder deutlich an. (red, APA, Reuters, 24.7.2020)