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Alexandria Ocasio-Cortez während ihrer Rede im Repräsentantenhaus.

Foto: AP

Am Ende hat sie es doch nicht auf sich sitzen lassen. "Diese Sache ist kein Einzelfall. Es ist kulturell. Eine Kultur der Straflosigkeit, der Akzeptanz von Gewalt und gewalttätiger Sprache gegen Frauen. Eine ganze Machtstruktur unterstützt das", sagte die demokratische Abgeordnete Alexandra Ocasio-Cortez in einer Ansprache am Donnerstag im Repräsentantenhaus. Sie habe die Sache hinnehmen wollen, aber die Entschuldigung von Yoho hätte sie daran gehindert.

In einer viel beachteten Rede reagierte Cortez auf eine Beleidigung durch den Republikaner Ted Yoho. Wie die Zeitung "The Hill" berichtet, soll Yoho Cortez Anfang dieser Woche "a fucking Bitch" (auf Deutsch etwa "eine verdammte Schlampe") genannt haben.

Yoho und Ocasio-Cortez sollen Anfang der Woche auf den Stufen des Kapitols diskutiert haben. Yoho soll die Demokratin unter anderem "widerwärtig" genannt haben, weil sie zuvor behauptet habe, dass Arbeitslosigkeit und Armut durch die Coronakrise zu einer Zunahme von Kriminalität in New York City führen könnten. Als die beiden Politiker auseinandergingen, soll Yoho laut "The Hill" Ocasio-Cortez gegenüber einem Kollegen "a fucking bitch" genannt haben.

Töchter und Ehefrau als Entschuldigung

Yoho hatte am Mittwoch für die "abrupte Art der Unterhaltung" zwischen ihm und Cortez um Entschuldigung gebeten. Dabei hatte der Republikaner auch gesagt, dass er sich seiner Wortwahl nach 45 Jahren Ehe und zwei Töchtern sehr "bewusst" sei. Yoho hätte seine Ehefrau und Töchter als Schild und Entschuldigung für sein schlechtes Verhalten genutzt, sagte Ocasio-Cortez. Sie sei zwei Jahre jünger als Yohos jüngste Tochter.

"Ich bin auch die Tochter von jemandem", sagte Ocasio-Cortez. Ihre Stimme zitterte merklich als sie erklärte: "Mein Vater ist glücklicherweise nicht mehr am Leben, um zu sehen, wie Mr. Yoho seine Tochter behandelt." Ihre Mutter habe die Respektlosigkeit von Yoho im Repräsentantenhaus aber im Fernsehen gesehen. "Und ich bin hier, weil ich meinen Eltern zeigen muss, dass ich ihre Tochter bin. Und dass sie mich nicht erzogen haben, um die Beschimpfung von Männern zu akzeptieren." (agr, Reuters, 24.7.2020)