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Zurzeit ist es nicht möglich, Fitness-Uhren oder andere Tracking- oder Navigationsgeräte von Garmin mit Apps zu synchronisieren

Foto: REUTERS/ Bryan Snyder

Seit Donnerstag können sich Sportuhren und Fitness-Tracker von Garmin nicht mehr mit den dazugehörigen Apps synchronisieren. Grund dafür ist ein weltweiter Serverausfall, für den laut ZDnet ein sogenannter Erpressungstrojaner, auf Englisch "Ransomware", verantwortlich sein soll.

Auch Kunden-Service, Produktion und Piloten betroffen

Zuerst wurde nur von "Wartungsarbeiten" gesprochen, nun benachrichtigen die Garmin-Connect-Apps ihre Nutzer von einem massiven Ausfall. Laut der Webseite des Unternehmens sind nicht nur die Connect-Dienste von Garmin betroffen, sondern auch die Support-Strukturen, wie das Call Center oder der E-Mail-Verkehr.

Diese Benachrichtigung erscheint, wenn sich Nutzer versuchen auf Garmin Connect anzumelden
Foto: Garmin/Screenshot

Die Folgen des Ausfalls erstrecken sich auf mehrere Sparten des Unternehmens. Nutzer der Fitnesstracker oder GPS-Radcomputer etwa können sich nicht bei Garmin Connect anmelden und ihre Daten synchronisieren. Auch der Flugnavigations-Dienst Flygarmin ist betroffen – Pilotinnen und Piloten können keine Updates der Navigations-Software herunterladen, die nach Vorschrift laufend aktualisiert werden muss. Doch nicht nur die Kundschaft Garmins scheint in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein, auch die Produktion der Geräte ist aufgrund des Ausfalls ins Stocken geraten.

Ransomware-Angriff vermutet

Während Garmin sparsam mit Details zum weltweiten Serverausfall umgeht, berichtet ZDnet von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sportuhren-Herstellers, die von einer Ransomware-Attacke sprechen. Der sogenannte Erpressungstrojaner befällt in der Regel Rechner und Server und verschlüsselt die darauf gespeicherten Daten, sodass Nutzer nicht mehr auf sie zugreifen können.

Folgen unklar

Das Ausmaß der Attacke ist noch unklar. Neben tragbaren Trackern und Smartwatches für Privatkunden, bietet Garmin auch Karten- und Tracking-Lösungen, sowie Ausrüstung für die Automobil- und Schifffahrtsindustrie an.

Auch ist ungewiss, ob während des derzeitigen Angriffs Kundendaten verloren gegangen sind oder gestohlen wurden. Während Ransomware-Banden sich ursprünglich auf die bloße Verschlüsselung von Daten spezialisierten, scheinen sie in den letzten Monaten ihre Taktik geändert zu haben und es nun auch vermehrt auf den Diebstahl von Daten abgezielt zu haben.

Nutzer synchronisieren Daten händisch

Es dürfte wohl mehrere Tage dauern, bis die Server Garmis wieder verwendet werden können. Indes tauschen sich Nutzer, die sich ohne den Fitnesstracking-Dienst verloren fühlen, online aus, wie sie ihre Daten manuell mit Fitness-Apps wie Strava synchronisieren können. Dafür muss man den Tracker oder die Uhr mithilfe eines USB-Kabels mit dem Computer verbinden, im Dateinmanager des Geräts den Ordner "Activity" öffnen und die letzte Datei mit dem Kürzel .fit auswählen und kopieren. Auf der Website der gewünschten Tracking-App kann die Datei nun direkt hochgeladen werden. (hsu, 25.07.2020)