Deutsch (Mitte) ortet Versagen in Sachen Corona-Management der Regierung.

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Wien – Scharfe Kritik am Corona-Management der türkis-grünen Bundesregierung äußerte am Sonntag SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch. Bis Sonntag waren im Tourismusort St. Wolfgang 44 Corona-Infektionen bestätigt. "Der Cluster am Wolfgangsee wird immer größer, von den angekündigten 65.000 Tests in Tourismusgebieten ist weit und breit keine Spur und welche Einreisebestimmungen jetzt gelten, ist für niemanden mehr nachvollziehbar", sagte Deutsch.

Er kritisierte außerdem, dass von der angekündigten Ampelregelung zur Einordnung von Risikogebieten auch "nach Monaten noch immer nichts zu sehen ist". Es brauche "endlich bundesweit einheitliche Vorgaben", fordert der SPÖ-Bundesgeschäftsführer. Es stellte die Situation im Tourismus in Vergleich zu der an den Schulen. Letztere würden kollektiv geschlossen, betroffene Tourismusanlagen würden aber offen bleiben: "Für dieses Chaos hat niemand mehr Verständnis."

Kritik an Köstinger

"Zuerst hat uns die Bundesregierung weismachen wollen, dass Urlaub in Österreich sicher ist. Jetzt gibt es mit St. Wolfgang nach dem Fanal in Ischgl bereits den zweiten großen Tourismus-Cluster", so Deutsch. Auch an der ÖVP-Ministerin Elisabeth Köstinger übte er scharfe Kritik: Sie habe "in einer großen PR-Show 65.000 Tests wöchentlich angekündigt, um den Tourismus in Österreich als besonders sicher zu inszenieren." Von diesen Zahlen ist man aber "meilenweit entfernt", so Deutsch. Einziger Profiteur dieses "Regierungsversagens" sei die Berater-Firma McKinsey, die, so Deutsch, wöchentlich kolportierte 200.000 Euro bekomme.

Dass die gesamte Bundesregierung angesichts des Clusters in Oberösterreich "demonstrativ keinen Alarmismus betreiben möchte", ist für Deutsch wenig überraschend, aber umso bezeichnender. Freilich anders würde dies bei einem ähnlich gelagerten Fall in Wien aussehen: "Wäre St. Wolfgang der 24. Wiener Gemeindebezirk, könnte sich die türkis-grüne Bundesregierung vor Aufregung, Schuldzuweisungen und Mahnungen jetzt kaum mehr beruhigen", so Deutsch. (red, 26.7.2020)