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Kroatischen Polizisten wird nachgesagt, Exempel statuieren zu wollen, damit die Migranten ihre Versuche aufgeben.
Foto: AP Photo/Manu Brabo

Obwohl durch die Covid-19-Krise die Migration nach Griechenland fast zum Erliegen gekommen ist, verschärft sich die Situation für die Migranten in Serbien und Bosnien-Herzegowina. Denn von den Tausenden, die sich hier aufhalten, haben viele keinerlei Chance auf Asyl in Europa. Sie leben teilweise schon seit Jahren ohne Perspektive in Lagern. Dort steigt die Gewalt, aber auch die Kriminalität mancher Migranten ist für die Lokalbevölkerung ein Problem.

Brutale Abschreckung

Weil die Bürokratien überfordert sind und die Herkunftsländer nicht kooperieren, gibt es nur wenige Rückführungen. Migranten, etwa aus Algerien und Pakistan, versuchen indes, immer wieder illegal nach Kroatien zu kommen. Sehr oft werden sie zurückgetrieben, manchmal auch absichtlich gedemütigt.

Die Brutalität der kroatischen Grenzbeamten hat damit zu tun, dass sie ein Exempel statuieren wollen, damit die Migranten ihre Versuche aufgeben. Erstmals wurde im Juni gegen zwei kroatische Beamte ein Verfahren eingeleitet, weil sie einen Migranten schwer misshandelt und verletzt hatten.

Kroatien muss sich nun auch vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof verantworten, weil sich drei syrische Flüchtlinge über Polizeigewalt beschwerten. Die wenigsten Migranten wollen in Kroatien bleiben. Das mitteleuropäische Land hat im Vorjahr im Rahmen der Umsiedlungsprogramme 100 Flüchtlinge aufgenommen.

Die meisten hat 2019 Frankreich aufgenommen: insgesamt 5600 Personen. Deutschland gab 4890 Menschen und die Niederlande 1875 eine neue Heimat. Zwischen 2013 und 2020 wurden innerhalb der EU 26.855 Personen umgesiedelt. Österreich hat 2018 und 2019 keine Flüchtlinge übernommen. Zu den Totalverweigerern gehören die Slowakei, Polen, Ungarn und Tschechien. (awö, 26.7.2020)