20 Jahre nach dem Bank-Burgenland-Skandal hat das Land den nächsten Bankenskandal.

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Ein schlechter Film könnte nicht besser sein: 20 Jahre nach Auffliegen des Bank-Burgenland-Skandals – Kredite von mehreren Milliarden Schilling waren perdu, nach langem Leiden wurde das Institut privatisiert – hat das Land den nächsten Bankskandal. Und was für einen. Seit Jahren hat Bankchef Martin Pucher die Bilanzen frisiert bzw. von einer Managerin frisieren lassen, räumt er ein. Luftgeschäfte von hunderten Millionen Euro, erfundene Kunden, Kredite, Zinsen, Guthaben: Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

Das große Ganze und die Details

Aufsicht und Justiz haben aber nicht versagt. Die Bankenaufseher haben immer wieder geprüft, beanstandete Fehler seien behoben worden. Zweimal gab es Strafanzeigen bei der Justiz, beide Male hat sie keine Ermittlungen eingeleitet. Die Bankenaufseher seien bei ihren Prüfungen fürs große Ganze zuständig, erklären sie, für die Details gebe es den Abschlussprüfer. Der wiederum muss sich auf die Kundenangaben verlassen können. Dass er sich die Bestätigungen über Guthaben der Commerzialbank bei anderen Instituten vom Geprüften schicken ließ, mag sich als ungeschickt erweisen – aber getäuscht hat schon die Bank, als deren Opfer sich der Abschlussprüfer nun sieht. Nur was der Aufsichtsrat richtig gemacht hat, wissen wir noch nicht. Er hat sich noch nicht zu Wort gemeldet.

Und der Whistleblower, der Aufseher und Ermittler auf die richtige Spur gebracht hat? Schreibt wahrscheinlich gerade ein Drehbuch: "The Wolf Of Mattersburg". (Renate Graber, 26.7.2020)