Der Anfang des SUV-Booms bei den europäischen, sprich: vor allem deutschen, Automobilherstellern lässt sich relativ klar festmachen: 1997 brachte Mercedes die M-Klasse auf den Markt, gebaut im US-Werk (Tuscaloosa) vor allem für den US-Markt, doch dann wollte alle Welt diese Dinger haben, der Rest ist bekannt: SUV-Boom allerorten.

Den GLE gibt es neben der Basis-Version auch als SUV-Coupé – das wäre dann das Pendant zum BMW X6. Beide sind erstaunlich begehrt.
Foto: Andreas Stockinger

Der GLE, den wir soeben in der Ausführung 350 d 4matic (Kostenpunkt: 79.430 €; Testwagen total: 90.211 €) ausführten, sieht man die Herkunft vom Pionier gar nicht mehr an, so eingemeindet ist er designmäßig in die heutige Riege von gleich drei SUVs auf Heckantriebsbasis (GLC, GLE, GLS).

Mehr als 5 Meter lang

Auch wenn er mit 5,06 m Länge in einer Größe spielt, die von SUV-Gegnern heftig gewatschenbaumt wird, erfreut er sich auch in Europa großer Beliebtheit.

Das Cockpit des GLE.
Foto: Andreas Stockinger

Das mag, ganz nüchtern betrachtet, am Gesamtpaket liegen, das sich hier wie folgt darbietet: Großer Kofferraum (630–2055 l), mehr als passable Anhängelast (2700 kg gebremst) und ein so luxuriös-technoides Ambiente, wie man es für den irren Preis und von Mercedes erwarten kann. Führt man sich den Plastikbomber M-Klasse erster Generation vor Augen und vergleicht das mit dem heute Gebotenen, sieht man, was für ein Sprung da gemacht wurde.

Unter neun Liter

Motorisch handelt es sich beim 350 d um einen Drei-Liter-Reihensechszylinder aktuellster Motorengeneration, mit 272 PS und einem Testverbrauch von 8,9 l / 100 km (WLTP: 7,1–9,2), ein für diese Fahrzeuggröße passabler Wert.

Und so schaut der GLE von hinten aus.
Foto: Andreas Stockinger

Beim Design fällt vorne der bullige Ansatz auf, hinten der überraschend stimmige Versuch, etwas Filigranes in die Form zu bringen, und insgesamt ist der GLE ein ungemein vielseitiger, komfortabler Fastalleskönner mit besonderem Talent zur Langstrecke. (Andreas Stockinger, 27.7.2020)