Am Verbrennungsmotor hängt viel. Ein großer Teil der Wirtschaft etwa – auch die heimische, denken wir nur an das Motorenwerk in Steyr oder jenes in Aspern, das demnächst schließen wird. Zudem hängen am Verbrennungsmotor tausende Arbeitsplätze. Das allein sind schon gewichtige Gründe, warum man versucht, Benzin- und Dieselantriebe in die Zukunft zu retten. Eine Möglichkeit sieht man darin, Verbrennungsmotoren mit Biosprit oder Ökofuels statt Erdölprodukten zu betreiben.

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Auch Raps wird zu Biotreibstoff verarbeitet.
Foto: Patrick Pleul/dpa

Diese Ökofuels sind in der Verbrennung CO2-neutral, da nur jenes Kohlendioxid freigesetzt wird, das die Pflanzen vorher gebunden haben. Daher bleiben also im Großen und Ganzen nur die Emissionen, die bei der Erzeugung und beim Transport des Biosprits entstehen. Diese könnte man denkbar gering halten, wenn man dafür regenerative Energiequellen nutzt. Doch die Idee ist weniger gut, als sie klingt.

Denn streng betrachtet, werden für Biotreibstoffe Lebensmittel zu Sprit degradiert. Im großen Stil mit Ökofuels zu fahren bedeutet mehr Hunger auf der Welt, weil in der Folge Lebensmittel vermutlich teurer werden. Und es führt allzu oft zum weiteren Abholzen des Regenwaldes. Umweltschutzorganisationen kritisieren bereits, dass Palmöl Diesel beigefügt wird. Mit Biosprit kann man vielleicht kurz gewisse Industrien retten – aber nicht das Klima und schon gar nicht die Welt. (Guido Gluschitsch, 27.7.2020)