Die EZB beaufsichtigt seit November 2014 die größten Banken und Bankengruppen im Euroraum direkt.

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Banken im Euroraum sollen nach dem Willen der Aufseher bis zum 1. Jänner 2021 auf die Ausschüttung von Dividenden sowie Aktienrückkäufe verzichten. Das soll die Fähigkeit der Geldhäuser in der Coronapandemie stärken, mögliche Verluste zu verkraften und ausreichend Mittel für die Kreditvergabe an Privatleute und Firmen zu haben.

"Der Aufbau starker Kapital- und Liquiditätspuffer seit der letzten Finanzkrise hat es den Banken in dieser Krise ermöglicht, weiterhin Kredite an private Haushalte und Unternehmen zu vergeben und damit zur Stabilisierung der Realwirtschaft beizutragen", begründete der Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, am Dienstag. "Umso wichtiger ist es, die Banken zu ermutigen, ihre Kapital- und Liquiditätspuffer jetzt zu nutzen, um sich weiterhin auf diese übergeordnete Aufgabe zu konzentrieren: die Kreditvergabe."

Zunächst Dividendenstopp bis 1. Oktober

Bisher hatte die EZB an Banken appelliert, mindestens bis zum 1. Oktober dieses Jahres keine Dividenden an ihre Aktionäre auszuzahlen. Viele Banken strichen in der Folge geplante Gewinnausschüttungen für das Geschäftsjahr 2019 oder verringerten diese zumindest.

Die EZB beaufsichtigt seit November 2014 die größten Banken und Bankengruppen im Euroraum direkt. Derzeit sind dies 115 Institute im gemeinsamen Währungsraum, die für fast 82 Prozent des Markts im Währungsraum der 19 Länder stehen. (APA, 28.7.2020)