Petra Stuiber erhält 2020 den Kurt-Vorhofer-Preis für Printjournalisten.

Foto: STANDARD, Peter Rigaud

Wien – Petra Stuiber, stellvertretende Chefredakteurin des STANDARD, wird dieses Jahr mit dem renommierten Kurt-Vorhofer-Preis ausgezeichnet. Das teilte die Jury am Dienstag mit. Mit dem Preis werden Journalisten aus dem Printbereich geehrt.

"Ihre Haltung gegenüber Machthabern ist immer kritisch geprägt, ebenso ihr Blick auf die Gesellschaft. Soziale Verantwortung spricht aus allen Artikeln und Kommentaren. So hat Stuiber schon sehr früh – und bemerkenswert – auf die zu erwartenden Auswirkungen der Corona-Krise auf Frauen bis ins Alter hingewiesen", heißt es in der Jurybegründung. "Ihr Blick ist analytisch und zugleich von Leidenschaft geprägt. Ihr Themenschirm ist nicht allein feministisch, sondern sehr weit gespannt. Der Blick geht dabei meist über das unmittelbare Tagesgeschehen hinaus."

Allen Parteien gegenüber gleich kritisch

Stuiber sei bei ihren Themen meist "hart am Ball" und präsentiere diese "mit sicherem Stil, kontinuierlicher journalistischer Qualität und permanent auf hohem Niveau". Als Führungsperson in einer Redaktion halte sie dabei schwierigen Rahmenbedingungen und jedem unzulässigen Druck auf Medien überzeugend stand, so die Juroren.

"Stuiber begegnet allen Parteien sowie Politikerinnen und Politikern äquidistant und gleich kritisch. Sie gibt sich nie damit zufrieden, was von politischer Seite sozusagen 'aufgetischt' wird. Menüvorgaben aus Küchenkabinetten finden bei ihr keinen publizistischen Widerhall. Sie transportiert nicht. Sie fragt nach, sie hinterfragt, sie recherchiert. Stuiber rennt und brennt für Kommentare und Geschichten, und das neben ihren vielfältigen Organisations- und Repräsentationsaufgaben für die Redaktion", heißt es weiter in der Begründung.

Freunderlwirtschaft sei ihr zuwider, "ihr sind vielmehr die Grundwerte der Demokratie und die Grundrechte wichtig. Damit ist sie gerade in der aktuellen Situation eine wichtige Stimme in einem Chor, in dem es sonst insgesamt wenig Dissonanzen gibt." Mitglieder der Jury 2020 waren Wolfgang Anzengruber, Hubert Patterer, Manfred Perterer, Barbara Tóth und Paul Vécsei.

Seit 2018 stellvertretende STANDARD-Chefredakteurin

Stuiber, geboren 1967 in Mödling, studierte Publizistik und Theaterwissenschaft. Ab 1988 war sie freie Mitarbeiterin bei verschiedenen Medien, sie schrieb unter anderem für den "Trend" und den "Kurier". Ab 1989 war sie im Chronik-Ressort des STANDARD tätig, ab 1993 in der STANDARD-Innenpolitik. 1999 wechselte sie zum "Format". Ab 2001 schrieb sie für die deutsche "Welt", zuerst von Berlin aus, dann als Korrespondentin in Wien. 2007 kehrte sie als Ressortleiterin Chronik und Wien zum STANDARD zurück. Seit 2013 ist sie Chefin vom Dienst, seit März 2018 auch stellvertretende Chefredakteurin des STANDARD.

Der Kurt-Vorhofer-Preis wird im Andenken an den langjährigen Leiter der Wien-Redaktion der "Kleinen Zeitung" von der Journalistengewerkschaft vergeben und vom Bundespräsidenten überreicht. Im Vorjahr erhielt Manfred Perterer, Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten", diesen Preis. Die Auszeichnung ist mit 7.500 Euro dotiert und wird in Kooperation mit dem Verbund vergeben. (red, 28.7.2020)