NGOs retten Migranten aus dem Mittelmeer.

Foto: AFP/SHAHZAD ABDUL

Rom/Tripolis – Zwei sudanesische Migranten sind von der libyschen Küstenwache im Meer vor der Stadt Khums, östlich von Tripolis getötet worden. Weitere fünf Migranten wurden verletzt. Der Vorfall ereignete sich, nachdem einige Migranten, die im Meer aufgegriffen worden waren, von der Küstenwache aufs libysche Festland zurückgeführt wurden, so die Internationale Organisation für Migration (IOM).

Die Migranten, die von Bord des Schiffes der libyschen Küstenwache gingen, versuchten die Flucht zu ergreifen. Daraufhin seien sie von Mitgliedern der Küstenwache erschossen worden, berichtete die IOM in einer Presseaussendung. Die fünf Verletzten wurden in ein Krankenhaus eingeliefert, die anderen geretteten Migranten wurden in ein Gefangenenlager untergebracht.

"Libyen kein sicherer Hafen"

Die IOM verurteilte die Tötung der Migranten. "Das Leid der Migranten in Libyen ist nicht tolerierbar", sagte Federico Soda, Missionschef der IOM in Libyen. Er bekräftigte, dass Libyen nicht als sicherer Hafen für Migranten betrachtet werden könne und richtete einen Appell an die EU und an die internationale Gemeinschaft, um Rückführungen von Migranten nach Libyen zu verhindern.

Der Vorfall in Libyen löste empörte Reaktionen in Italien aus. Linksparteien beschuldigten die Regierung in Rom, Migranten im Meer sich selbst zu überlassen. Italien ist derzeit mit einem starken Zuwachs der Migrationsbewegungen aus Nordafrika konfrontiert. (APA, 28.7.2020)