Die Mamas nehmen es selbst in die Hand: "Mütter machen Porno" auf Sat.1.

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Mütter machen Porno. Hand aufs Herz, wer den Titel jener Dokuserie liest, die Sat1 derzeit mittwochs um 20.15 Uhr zeigt, der denkt vielleicht auch an "geile Hausfrauen", "willige Schulmädchen" oder sonstigen Stereotypen-Quatsch aus dem Genre.

Da ist er aber total auf dem Holzweg. Denn genau dagegen treten in dem aus Großbritannien adaptierten Format Mums make porn fünf Frauen an, die einiges gemeinsam haben: Sie sind Mütter, und ihnen graut bei dem Gedanken an jene Pornofilme, die das Internet fluten und die ihre Kinder alle sehen können.

Nicht nur "Rein-raus"

Also beschließen sie, weil sich ja letztendlich Mutti doch um alles kümmern muss: Wir drehen selbst einen Porno für unseren Nachwuchs. Da soll es nicht nur um das "Rein-raus" gehen, sondern um Sinnlichkeit, Gewalt ist ebenso tabu wie unterwürfige Frauen.

Die Mütter also legen Hand an, wie es in der Doku heißt. Bruhaha, wie doppeldeutig. Neu ist das Anliegen vom Porno, bei dem die Akteure lustvoll auf Augenhöhe agieren, ja nicht. Aber es ist jeder Beitrag zur Aufklärung über die verzerrte Welt der Pornos willkommen.

Vätern billigt man bei Sat.1 offensichtlich kein Interesse oder keine Kompetenz zu, also schlagen sich die Mütter alleine durch, und das ist gar nicht uninteressant. So streiten sie lange darüber, ob beim Dreier nicht schon eine(r) zu viel am Set ist.

Doch eine gewisse Doppelbödigkeit ist natürlich im Fernsehspiel. Denn vieles von dem, was angeblich so grauslich und widerlich daherkommt, wird breit thematisiert. Ein Schelm, wer da an Voyeurismus denkt. (Birgit Baumann, 29.7.2020)