Der Andrang auf Wiens Bäder war am Dienstag groß. Nicht alle konnten der Hitze im nassen Kühl entkommen – fast alle Wiener Bäder erreichten ihr Gästelimit.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien/St. Pölten/Innsbruck – Der Dienstag war der bisher heißeste Tag des Jahres. 37,2 Grad wurden an der Zamg-Wetterstation Wien Innere-Stadt gemessen. Dahinter lagen Innsbruck Universität, Hohenau an der March (Niederösterreich) und Wien Donaufeld mit 36,3 Grad.

An rund 200 der insgesamt 280 Wetterstationen der Zamg wurden heute mehr als 30 Grad gemessen, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Der bis heute heißeste Tag dieses Jahres war der 10. Juli mit 35,5 Grad in Wien Innere-Stadt.

Einen kühlen Gegenpol bildete der Sonnblick: An der Station auf 3.109 Metern wurden am Dienstag 10,7 Grad gemessen.

Unwetter

Am Dienstagabend kam es dann zu teilweise schweren Unwettern in ganz Österreich. So etwa im Tiroler Zillertal, wo im Raum Zell, Gerlosberg und Ramsberg schwere Unwetter mitsamt wolkenbruchartigen Niederschlägen und orkanartigem Wind niedergegangen. Die Gemeindestraße wurde aufgrund von umfallenden Bäumen für zwei Stunden gesperrt. Auch auf die Landesstraße (L50) am Gerlosberg fielen einige Bäume. Die Straße musste für eine Stunde gesperrt werden. Bei den Vorfällen wurde niemand verletzt.

Gefordert waren am Dienstagabend auch die Feuerwehren in Niederösterreich. Im Mittelpunkt des Geschehens stand dabei den Helfern zufolge der Bezirk St. Pölten. Gegen 21.30 Uhr waren hier – bei steigender Tendenz – mehr als 30 Feuerwehren ausgerückt. Die Zahl der zu bearbeitenden Fälle lag zu diesem Zeitpunkt bei 50. Einsatzorte gab es in der Landeshauptstadt selbst. Aber auch in Ober-Grafendorf, Neulengbach, Wilhelmsburg oder Purkersdorf rückten die Helfer aus.

Hagelschäden in Oberösterreich

Starkregen und Sturm in Kombination mit bis zu fünf Zentimeter großen Hagelschlossen vor allem in der Landwirtschaft in Oberösterreich eine Spur der Verwüstung hinterlassen, hieß es am späten Dienstagabend vonseiten der Österreichischen Hagelversicherung per Aussendung.

Die Hagelgeschosse waren bis zu fünf Zentimeter groß.
Foto: Österreichische Hagelversicherung

Besonders betroffen sind demnach die Bezirke Braunau am Inn, Ried im Innkreis und Vöcklabruck. Laut ersten Erhebungen durch die Sachverständigen der Hagelversicherung entstand an Ackerkulturen und im Grünland ein Gesamtschaden in der Landwirtschaft von rund 2,5 Millionen Euro, so die Aussendung.

Wiener Bäder erreichten Gästelimit

Der erste Ferien-Hitzetag des Jahres hat jedenfalls für gesperrte Freibäder in Wien gesorgt. Die "Bäderampel" der Stadt stand am Dienstagnachmittag bei so gut wie allen Beckenanlagen auf Rot. Das bedeutet, dass keine Personen mehr ins Bad eingelassen werden. Auch teils lange Warteschlangen hatten sich vor den Eingängen gebildet.

Corona-bedingt wurde die erlaubte Gästeanzahl in den Bädern heuer auf ein Drittel reduziert, um die Einhaltung der Abstandsregeln zu ermöglichen. Das bedeutet, dass sich maximal rund 40.000 Besucher gleichzeitig in den 17 städtischen Sommerbädern aufhalten können. Zum Vergleich: In einer herkömmlichen Saison werden an Spitzentagen mehr als 100.000 Menschen gezählt.

Der bisher heißeste Tag des Jahres hat viele in die Bäder gelockt. Für Bademeister und Rettungskräfte bedeuten solche Temperaturen besonders viele Einsätze.
ORF

Ampel sollte eigentlich Warteschlangen vermeiden

Mit dem virusbedingten verspäteten Saisonstart Ende Mai wurde zugleich die neue Online-Bäderampel vorgestellt. Dadurch sollen unnötige Fahrten zu schon vollen Standorten vermieden werden. Denn das System zeigt in Echtzeit, in welchen Anlagen noch Platz ist (Grün), wo es langsam eng wird (Orange) und wo die volle Auslastung (Rot) bereits erreicht ist.

Eine Bäder-Sprecherin bestätigte auf APA-Anfrage, dass die Kapazitätsgrenzen derart flächendeckend zum ersten Mal erreicht worden seien. Es sei aber bereits einige Mal seit Saisonbeginn vorgekommen, dass zumindest mehrere Standorte gleichzeitig auf Rot gestanden seien. (APA, 28.7.2020)