Insgesamt wird das Oneplus Nord von den Testern recht positiv empfangen.

Foto: OnePlus

Fünf Jahre nach dem Oneplus X ist Oneplus zurück in der Mittelklasse. Mit dem Modell "Nord", das ab 400 Euro zu bekommen ist, hat man nun wieder ein Angebot in einer Preisklasse, die man mit den eigenen Flaggschiffen längst hinter sich gelassen hat. Im Vergleich zu den Rivalen liefert man am Spezifikationszettel eine gute Ausstattung zu einem sehr konkurrenzfähigen Preis.

Doch hält das Versprechen auf dem Papier auch in der Praxis? Einige Medien konnten das Oneplus Nord bereits testen und zeigen sich großteils mit dem Endprodukt sehr zufrieden. Eine Übersicht über die Rezensionen von "Mashable", "Android Authority", "The Verge" und "XDA Developers".

Starke Spezifikationen

Unter der Haube des Oneplus Nord ist der Snapdragon 765G. Der Prozessor der oberen Mittelklasse bewegt sich in Sachen Performance knapp über dem zwei Jahre alten Spitzenmodell Snapdragon 845 und bietet ein integriertes 5G-Modem für die Frequenzbereiche unter 6 GHz. Dazu gibt es ein 6,44-Zoll-OLED-Display, das eine Anzeigerate von bis zu 90 Hertz und HDR10+-Support bietet.

Mit 128 und 256 GB Onboardspeicher und 8 oder 12 GB RAM sind auch die Speicheroptionen durchaus üppig für den Preisbereich. Für schöne Fotos sollen eine Dreifachkamera nebst Tiefensensor sorgen. Als Selfie-Lösung gibt es eine Dualkamera, die in einem Ausschnitt im Display sitzt.

Guter Bildschirm, aber 90-Hz-Probleme

Wenngleich das Handy edel aussieht, merken die Tester an, dass es sich weniger wertig anfühlt als die aktuellen Spitzensmartphones des Herstellers. Es kommt im länglichen Format, denn das Seitenverhältnis des Bildschirms liegt bei 20:9 (2.040 x 1.080 Pixel). Bei konventionellen 16:9-Videoinhalten muss man also mit schwarzen Balken Vorlieb nehmen. Der Bildschirm bietet gute Farbdarstellung und Helligkeitswerte, auch unter Sonnenlicht lassen sich Inhalte gut ablesen.

Leistungstechnisch genügt der Snapdragon 765G den meisten Ansprüchen. Nur wer gerne und oft grafisch sehr aufwendige Mobile Games spielt, wird den Unterschied zum Spitzenmodell 865 wirklich spüren. Er äußert sich vorwiegend darin, dass Apps eine Spur langsamer starten. Das gilt allerdings nur bei Nutzung der üblichen Bildwiederholrate von 60 Hz.

Reizt man die möglichen 90 Hz aus, so kommt der Chip öfter etwas ins Schnaufen. Auch bei Apps mit vielen Videoinhalten ist dann immer wieder kleines Ruckeln zu bemerken. Oneplus hat zwar in seine mit Android 10 laufende Oxygen-OS-Software nach eigenen Angaben 300 neue Fixes implementiert, doch die Optimierung reicht offenbar nicht aus, um dieses Leistungsdefizit auszugleichen.

Kamera nicht ganz zuverlässig

Das Feedback zur Hauptkamera fällt gemischt aus. Grundsätzlich lassen sich laut den Testern unter den meisten Bedingungen sehr schöne Fotos mit dem Oneplus Nord schießen. Doch ob eine Aufnahme wirklich gelingt, lässt sich schwer vorhersagen. Die Abstimmung zwischen den verschiedenen Kameramodulen funktioniert nicht immer – und das Handy hat hiervon mehr, als es sinnvoll zum Einsatz bringt. Das Fehlen eines Telefoto-Objektivs wirkt sich negativ auf die Qualität von Bildern bei der Verwendung der 2x-Zoom-Option aus, und der Fokus der Makrokamera ist störrisch. Schlecht ist die Kamera insgesamt nicht, doch es hapert eben an der Zuverlässigkeit.

Die Meinungen zur Selfie-Kamera reichen von "ganz gut" bis "wirklich beeindruckend". Farbdarstellung und Detailgrad überzeugen. Gelegentlich kann es aber zu einer etwas unnatürlichen Aufhellung von Gesichtern kommen, und bei der Nutzung des Porträtmodus klappt auch die Unterscheidung zwischen Vor- und Hintergrund zwecks Blur-Effekt nicht immer einwandfrei.

Starke Akkulaufzeit

Der integrierte Mono-Lautsprecher des Handys wird bei Bedarf sehr laut. Akustisch präsentiert er sich erträglich, schwächelt aber aufgrund seiner technischen Natur bei Bässen. Eine 3,5-mm-Audioklinke gibt es nicht.

Durch die Bank punktet das Oneplus Nord in den Tests mit seiner Akkulaufzeit. Selbst bei häufiger Verwendung kommt man mit einer Kapazität von 4.115 mAh komfortabel durch den Tag. Wireless Charging wird zwar nicht unterstützt, sehr wohl aber Schnellaufladung via "Warp Charge 30T". Binnen einer halben Stunde lässt sich damit das Handy auf einen Ladestand bringen, der in der Regel für einen Tag Verwendung ausreichen sollte.

Fazit: Nicht perfekt, aber ein starkes Paket

Summa summarum sehen die Tester das Oneplus Nord als gelungenes, wenn auch nicht perfektes Gesamtpaket, das sich in seiner Preisklasse gut behaupten kann. Denn bislang gibt es kaum Alternativen im Bereich von 400 bis 500 Euro, die ähnlich gut ausgerüstet und 5G-tauglich sind. Ein möglicher Konkurrent wäre Nokias 8.3 5G, das im Frühjahr angekündigt wurde, aber wohl erst Mitte September erscheinen wird. (gpi, 30.7.2020)