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Am Coronavirus dürfte die Wiederwahl des weißrussischen Präsidenten nicht scheitern. Lukaschenko brüstet sich damit, die Infektion bereits überstanden zu haben.

Foto: Reuters

Minsk – Nach der Festnahme mutmaßlicher russischer Söldner in Weißrussland (Belarus) hat Staatschef Alexander Lukaschenko eine Erklärung von Moskau gefordert. "Es ist wichtig, dass Russland die Lage sofort aufklärt", sagte er am Mittwoch. Die Behörden hatten zuvor die Festnahme von 32 Mitgliedern der russischen Söldnertruppe Wagner nahe der Hauptstadt Minsk gemeldet.

Ihnen wird eine Verschwörung zur Destabilisierung des Landes vor der Präsidentschaftswahl vorgeworfen. Er wolle Russland als Verbündeten nicht "verleumden", sagte Lukaschenko. Moskau müsse jedoch reinen Tisch machen und die Situation aufklären, sagte der Staatspräsident in einer Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats. Mit Blick auf den Kreml verkündete Lukaschenko in einer Fernsehansprache: "Wenn sie schuldig sind, ist es wichtig, mit Würde aus dieser Lage wieder herauszufinden".

Kein Alkohol

Wie staatliche Medien unter Berufung auf die Strafverfolgungsbehörden berichteten, wurden die Festnahmen am Mittwoch angeordnet, nachdem die Behörden von "der Ankunft von 200 Kämpfern auf (weißrussischen) Gebiet" erfahren hätten. Das Ziel der Söldner sei es gewesen, das Land während des Wahlkampfs zu destabilisieren. In der autoritär regierten Republik Belarus findet am 9. August die Präsidentschaftswahl statt. Der seit 1994 amtierende Lukaschenko bewirbt sich um seine sechste Amtszeit.

Die Russen hätten sich vor ihrer Festnahme in einem Kurort aufgehalten und die Gegend erkundet, hieß es weiter. Die Männer hätten "militärische Kleidung" getragen und schweres Gepäck bei sich gehabt. Aufgeflogen seien sie, da sie anders als russische Touristen keinen Alkohol getrunken hätten, berichtete die Nachrichtenagentur Belta.

Die Söldnertruppe Wagner wird Berichten zufolge von einem Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin kontrolliert und ist unter anderem in der Ukraine, in Syrien und in Libyen im Einsatz. (APA, AFP, 29.7.2020)