Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil tritt erneut als Kritiker der SPÖ-Parteispitze auf.

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Eisenstadt/Wien – Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat sich am Donnerstag im Ö1-"Morgenjournal" dafür ausgesprochen, dass nicht automatisch Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner die SPÖ in die nächste Wahl führen solle. Vielmehr soll der oder diejenige mit den besten Zustimmungswerten als Kanzlerkandidat oder Kanzlerkandidatin antreten, um die SPÖ auf Bundesebene wieder in Regierungsverantwortung zu bringen. Ob er selbst antreten würde, ließ er im Gespräch jedoch offen.

Doskozil war in den vergangenen Tagen erneut in mehreren Zeitungsinterviews und Auftritten mit Kritik an der Parteispitze aufgefallen. Am Sonntag kritisierte er im Doppelinterview mit dem von vielen als "Parteirebell" titulierten Abgeordneten Max Lercher in der "Kronen Zeitung" die schwachen Umfragewerte der SPÖ auf Bundesebene. "Damit kann man nicht zufrieden sein."

Rendi-Wagner mit Altlasten

Wie im "Krone"-Interview forderte der burgenländische Landeshauptmann im Gespräch mit Ö1 erneut einen Mindestlohn von 1.700 Euro. Im Burgenland habe er diesen bereits umgesetzt, sein "innerster Wunsch" sei, dass dies auch für ganz Österreich gelte. Für die SPÖ laufe es auf Bundesebene auch deshalb so schlecht, weil man langjährige Forderungen in Regierungsverantwortung nie umgesetzt habe, meinte Doskozil weiter. Rendi-Wagner bringe deshalb Altlasten mit.

Auch wenn die Bundesparteivorsitzende "eindrucksvoll" mit der Mitgliederbefragung bestätigt worden sei, müsse man sich vor einer Wahl die Frage stellen, ob man richtig aufgestellt sei. Der Anspruch einer Bundesparteivorsitzenden müsse es sein, "die Beste in der Sozialdemokratie für den Job zu sein". Dies sei jedenfalls sein Zugang, meinte Doskozil. "Wenn bei den nächsten Landtagswahlen ein Regierungskollege weitaus bessere Werte hat als ich, dann wird er der nächste Landeshauptmann-Kandidat."

Ob er selbst als Spitzenkandidat antreten wolle, falls er bessere Umfragewerte als Rendi-Wagner haben sollte, ließ Doskozil erneut offen. Dies könne man derzeit nicht beurteilen. Vor eine Wahl sei es jedoch wichtig, die besten Köpfe der Sozialdemokratie zu finden. Und da gäbe es genug interessante Persönlichkeiten: "Da bin ich ja nicht alleine, bitte!" (brun, 30.7.2020)