Die Neos reagierten auf indiskutable Ausritte eines Funktionärs.

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Wien/Traun – Wer beginnt, sich öffentlich mit dem Twitter-Account seiner eigenen Partei zu streiten, befindet sich womöglich schon auf der Suche nach einer neuen politischen Heimat. Der Gründer der Neos-Stadtpartei in Traun, Michael Thaler, hat sich am Mittwoch auf Twitter selbst disqualifiziert: Die Politologin Natascha Strobl hatte zuvor öffentlich gemacht, dass das Online-Kondolenzbuch ihres Vaters für Hassnachrichten missbraucht werde. Thalers Kommentar dazu: "Sie ist eine linksextreme Hetzerin, die ihre eigene Medizin zu kosten bekommt."

"Indiskutable Privatmeinung"

Es folgte eine Welle der Empörung. Neos-Geschäftsführer Robert Luschnik erklärte, bei Thalers Tweet handle es sich um "eine indiskutable Privatmeinung, für die wir eine entsprechende Klarstellung oder Konsequenzen einfordern werden". Pinke Abgeordnete und der offizielle Partei-Account distanzierten sich von Thaler – zum Schluss geriet der Funktionär, der (weit hinten gereiht) auf der oberösterreichischen Landesliste für die Nationalratswahl kandidiert hatte, in einen direkten Streit mit dem Partei-Account.

Auf STANDARD-Anfrage erklärt ein Parteisprecher, dass Thaler für Geschäftsführer Luschnik sowie für den oberösterreichischen Landesparteichef Felix Eypeltauer nicht zu erreichen sei – dass der Funktionär aber in einem SMS angekündigt habe, sein Austrittsschreiben bei nächster Gelegenheit an die Partei zu schicken. Sobald das passiere, sei die Sache für die Partei erledigt, heißt es. (sefe, 30.7.2020)