Urlaub daheim und trotzdem entspannt: In "Guten Morgen Österreich" gab es dazu am Donnerstag Tipps.

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"Lieber Freund, was für ein Sommer! Ich denke Sie mir im Zimmer sitzen(d), mehr Omelette als Mensch", schrieb einst Friedrich Nietzsche, der – bedenken wir seine Klage – auch gegenwärtig nicht der Fröhlichste aller wäre.

Würde der Dichterphilosoph spontan bei Guten Morgen Österreich vorbeizappen, wo der Balanceakt zwischen fragil-trüber Realität und "Wie schön ist es doch am Mattsee!" erkämpft wird, träfe er ja zunächst wahrscheinlich auf wichtige Ermahnungen.

Ein Infektiologe ruft auf, das Privatleben am Urlaubsort zu adaptieren: dem Nachtleben nicht frönen, die Natur genießen, solange es noch möglich ist; bei Gastronomen nachfragen, ob sie den Richtlinien nachkommen. Und: sich nicht schämen, Mund-Nasen-Schutz zu tragen!

Zu Hause bleiben, auch wenn ich mich wie ein Spiegelei fühle

Also doch lieber zu Hause bleiben, würde wohl Nietzsche höhnen, auch wenn ich mich ob der Temperaturen wie ein Spiegelei fühle.

Zur Morgenstunde wird für Indoorurlauber ja auch ein Mentaltrainer aufgeboten, der für Sinnestäuschung plädiert. Augen zu und sich nach Hawaii imaginieren, statt Schweinsbraten indisch kochen, dabei die Strände von Goa herbeifantasieren! Während aus seinem Handy Klänge des Meeresrauschens dringen, blickt er selig. Wirkte alles sehr gut gemeint. Und ein Nietzsche verfügte wohl über ausreichend autosuggestives Talent, um die Methode erfolgreich anzuwenden.

Minderbegabte aber werden wohl der Realität ins Antlitz blicken und sich mit aufmunternden Sprüchen trösten, in der Art von: "Auch der schlimmste TV-Tag hat nur 24 Stunden." (Ljubiša Tošić, 30.7.2020)