Stella Immanuel glaubt an Malariamittel gegen Corona – und Trump glaubt ihr.
Foto: twitter/Immanuel

Donald Trump, der gern in Superlativen schwelgt, fand das, was er da im Internet über Stella Immanuel las, sah und hörte, schlichtweg "beeindruckend" und "spektakulär". Und so kam es, dass er die abs trusen Thesen der im texanischen Houston praktizierenden Ärztin weiterverbreitete, bevor Social- Media-Dienste wie Facebook und Twitter sie als Desinformation löschten.

So wirbt die 1965 in Kamerun geborene Medizinerin, die Mitglied der von der rechten Website Breitbart unterstützten Gruppe "America’s Frontline Doctors" ist, für den Einsatz von Hydroxychloroquin zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen. Sie habe das Malaria-Medikament selbst bei 350 Corona-Patienten zur Anwendung gebracht: "Nicht ein einziger Todesfall."

Das mag ja sein, ist aber wohl dennoch dem Zufall geschuldet: Denn die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ihre diesbezüglichen Studien wegen nicht nachzuweisender Effekte eingestellt. Und auch die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel FDA warnt schon längst vor diesem Medikament. Zuletzt bekräftigte der prominente US-Immunologe Anthony Fauci, dass Hydroxychloroquin bei der Behandlung von Covid-19-Patienten bestenfalls wirkungslos sei.

Alien-Gene und Jesus als Facebook-Rächer

Immanuel beeindruckt das nicht – und auch nicht viele Anhänger der Medizinerin, die nebenbei auch als Pastorin einer evan gelikalen Kirche predigt. Dort wettert die Mutter einer Tochter etwa gegen unverheiratete Paare, gegen Homosexuelle und Polygamie. Diese "Bestialitäten" trügen zur Verbreitung eines "homosexuellen Terrorismus" bei.

Höhere Mächte bringt sie ins Spiel, wenn es um ihre "Aufklärungsarbeit" geht. Jesus höchstpersönlich werde Facebook zerstören, prophezeite sie, als ein Video mit ihren Ausführungen vom Netz genommen wurde.

Schon vor fünf Jahren behauptete die heute von Trump Bewunderte, Pharmakonzerne würden Impfmittel mit "Alien-DNA" produzieren, um die Patienten zu Atheisten zu machen. Und manche Menschen würden krank werden, weil sie Sex mit Hexen und Dämonen hätten.

Der US-Justiz ist Immanuel keine Unbekannte: Erst im Jänner drohte der Ärztin eine Klage des Bundesstaats Louisiana, weil eine Patientin durch ihre Behandlung gestorben sei. Medienberichten zufolge konnte die Klage nicht zugestellt werden, weil Immanuel rasch nach Texas übersiedelt sei. Dort betreibt sie nun in einer Shoppingmall eine neue Praxis. (Gianluca Wallisch, 30.7.2020)