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Tausende Demonstranten gingen am Donnerstag in Minsk auf die Straße.

Foto: Reuters/VASILY FEDOSENKO

Minsk – Tausende Unterstützer der belarussischen Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja haben sich am Donnerstag in Minsk zu einer Kundgebung versammelt. Einer Journalistin der Nachrichtenagentur AFP zufolge handelte es sich um die größte Oppositionsveranstaltung der vergangenen Jahre. Die Menschenrechtsorganisation Viasna schätzte die Zahl der Teilnehmer auf 34.000.

Tichanowskaja will bei der Präsidentschaftswahl am 9. August gegen den autoritär regierenden Amtsinhaber Alexander Lukaschenko antreten. Die Wahlkommission hatte ihren Ehemann, den Blogger Sergej Tichanowski, zuvor mit einem Kandidaturverbot belegt.

Russische Söldnertruppe festgenommen

Tichanowski und der Oppositionspolitiker Mikola Statkewitsch wurden am Donnerstag beschuldigt, mit russischen Söldnern "Massenunruhen" im Land geplant zu haben. Tags zuvor hatten die belarussischen Behörden 32 mutmaßliche Mitglieder der russischen Söldnertruppe Wagner festgenommen. Ihnen wird eine Verschwörung zur Destabilisierung des Landes vor der Präsidentschaftswahl vorgeworfen.

Die Behörden ruinierten nicht nur das Leben ihres Mannes, sondern das aller politischen Gefangenen, sagte Tichanowskaja auf der Kundgebung. Die 37-Jährige bestritt, dass die Opposition mit Russland zusammenarbeite, um einen Aufstand auszulösen. "Leute, was für eine Revolution? Wir wollen ehrliche Wahlen", sagte die Politikerin.

Präsidentschaftswahlen im Ausgust

In der Republik Belarus finden am 9. August Präsidentschaftswahlen statt. Der seit 1994 amtierende Staatschef Lukaschenko bewirbt sich um seine sechste Amtszeit. Die Behörden in Belarus gehen massiv gegen die Opposition vor. Lukaschenko ließ mehrere potenzielle Präsidentschaftskandidaten inhaftieren.

Lukaschenko regiert Belarus seit Jahrzehnten mit harter Hand. Die Ergebnisse der vergangenen vier Präsidentschaftswahlen wurden von den Wahlbeobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wegen Betrugs und Einschüchterungen nicht anerkannt. (APA, AFP, 30.7.2020)