Erinnerung an bessere Eiszeiten.

Foto: Werner Dedl

Linz – Nicht wenigen scheint in diesem launigen Sommer, geprägt von Regen und mäßiger Hitze, auch noch nach Eis und Schnee zu sein. Zumindest lässt die lange Schlange auf dem Weg zur Dachstein-Gletscherbahn diesen Schluss zu. In gut zehn Minuten gelangen so bis zu 2000 Tagesgäste über die Südwand hinauf zur Bergstation Hunerkogel.

Zwischen Weißbier, Germknödel und Brettljausn wird nur leider oft die eigentliche Tragödie im ewigen Eis zur Nebensache: Die vier Gletscher auf Oberösterreichs höchstem Berg schmelzen dramatisch. So wie jedes Jahr seit 1981. Allein im Vorjahr verloren die Gletscher rund vier Millionen Kubikmeter Wasser.

Neuerliche Negativbilanz

Von umweltpolitischer Seite will man die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels nicht weiter stillschweigend hinnehmen. Und so entschloss sich dieser Tage eine Delegation rund um Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Oberösterreichs Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) zum eisigen Lokalaugenschein. Auch wenn sich die aktuelle Situation aufgrund der heuer später einsetzenden Schneeschmelze noch nicht klar bestimmen lässt, rechnet etwa der Gmundner Meteorologe und Gletscherspezialist Klaus Reingruber (Blue Sky Wetteranalysen), der das Eis auf dem Dachstein seit zwölf Jahren misst, mit einer "neuerlichen Negativbilanz". Speziell bei den Längenmessungen habe es etwa im Vorjahr "punktuell Rekordwerte von bis zu 40 Metern Rückgang gegeben". Im Mittel hätten die Gletscher elf Meter an Länge verloren. (mro)