Rob Lowe hat Schwierigkeiten mit seinem neuen Umfeld, das ihm oft zu altmodisch erscheint.

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Jeder Neuanfang bietet einem die Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Mit geschwollenen Sätzen wie diesem kommt er bei seiner Tochter nicht gut an. In der sechsteiligen britischen Serie Wild Bill, sie war gerade auf ZDF neo zu sehen und ist in der ZDF-Mediathek abrufbar, verschlägt es den erfolgreichen US-Polizisten Bill Hixon (Rob Lowe) vom quirligen Miami in die öde britische Provinz, genauer in die "Brexit-Hauptstadt" Boston.

Nach dem Tod seiner Frau will er dort gemeinsam mit Tochter Kelsey (Aloreia Spencer) ein neues Leben beginnen und eine ruhigere Kugel schieben.

Schon bald prallen hier Welten aufeinander

Doch so ganz kann er nicht aus seiner Haut. Er, der schon Gangstern in San Diego, Denver oder eben zuletzt in Miami das Handwerk gelegt hat, tut sich schwer mit den neuen Kollegen und deren altmodischen Ermittlungsmethoden. Schon bald prallen hier Welten aufeinander. Diese Thematik ist nicht neu, wird in Wild Bill aber angenehm zynisch umgesetzt. "Briten mögen keine Angeber", bekommt Bill gleich zu Beginn zu hören. Seine Technikverliebtheit – er schwört auf Algorithmen bei der Verbrecherjagd – und seine Vorliebe für Zahlen lassen seine Mitarbeiter kalt. Und die Fälle, die sich ihm auftun, sind dann doch fordernder als gedacht. Hixon bekommt es mit einem abgeschnittenen Menschenschädel im Kühlschrank, russischen Drogenbossen, einem Klavierspieler ohne Erinnerung zu tun.

Ihm und seinen grantigen britischen Kollegen beim Zusammenwachsen zuzuschauen ist durchwegs amüsant. Den Briten aber war der US-Cop wohl doch zu arrogant, eine zweite Staffel ist ihm nicht vergönnt. (Astrid Ebenführer, 1.8.2020)

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