Die Münchner Staatsanwaltschaft geht mittlerweile von einem "gewerbsmäßigen Bandenbetrug" bei dem Zahlungsdienstleister Wirecard aus.

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Berlin/Aschheim – Die deutsche Finanzaufsicht Bafin und der Zoll gehen dem Verdacht der Geldwäsche bei Wirecard nach. Beim Zoll ermittelt die sogenannte Financial Intelligence Unit (FIU) bei fragwürdigen Geldgeschäften.

"Die FIU und die Bafin haben sich – im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeit – auf eine Task Force geeinigt, um gemeinsam an der Auswertung der vorhandenen geldwäscherechtlichen Hinweise im Fall Wirecard zu arbeiten", sagte eine Sprecherin des deutschen Finanzministeriums am Freitag auf Anfrage. Zuvor hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

"Gewerbsmäßigen Bandenbetrug"

Die Arbeitsgruppe solle eine "reibungslose und unverzügliche Kommunikation" sicherstellen, sagte die Sprecherin. Das solle zu rascheren Ergebnissen führen und andere staatliche Stellen unterstützen.

Der inzwischen insolvente Zahlungsdienstleister Wirecard hatte im Juni Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Die Münchner Staatsanwaltschaft geht mittlerweile von einem "gewerbsmäßigen Bandenbetrug" bei dem DAX-Unternehmen aus, und zwar seit 2015. Mehr als drei Milliarden Euro könnten verloren sein. Der für das operative Geschäft zuständige ehemalige Wirecard-Vorstand Jan Marsalek, ebenso wie Ex-Firmenchef Markus Braun ein Österreicher, ist auf der Flucht. Braun, der zuerst gegen fünf Millionen Euro Kaution freigekommen war, wurde vergangene Woche erneut verhaftet. (APA, 31.7.2020)