Das Pixel 4a positioniert sich preislich in der Smartphone-Mittelklasse.

Foto: Google

Selbst die offiziellen Produktfotos von Google verraten es: Eigentlich hätte das Pixel 4a bereits Mitte Mai im Rahmen der I/O vorgestellt werden sollen. Doch dann kam Covid-19, und das führte nicht nur zur Absage der Entwicklerkonferenz, es brachte auch die Produktpläne von Google gehörig durcheinander. Was im Endeffekt die monatelange Verzögerung ausgelöst hat, ist eine Frage, zu der das Unternehmen konsequent schweigt – hinter vorgehaltener Hand war immer wieder von durch die Pandemie ausgelösten Produktionsproblemen die Rede. Wichtig ist aber ohnehin nur eines: Fast drei Monate nach dem ursprünglichen Termin gibt es nun das Pixel 4a – oder zumindest dessen Ankündigung. Denn wer Googles neues Smartphone auch wirklich haben will, der muss sich erst recht wieder noch einige Wochen gedulden – aber dazu später mehr.

Ein Modell

Die Eckdaten des Pixel 4a waren schon vor Monaten durchgesickert, die ganz großen Überraschungen darf man sich in dieser Hinsicht also nicht mehr erwarten. Ein entscheidender Unterschied zum Vorjahr: Heuer gibt es – zumindest zunächst – nur ein Modell, und zwar das kleinere. Ein Pixel 4a XL wird es in dieser Form nicht geben.

Das Pixel 4a

Größer und kleiner

Bleiben wir also lieber bei dem, was nun wirklich offiziell ist: Das Pixel 4a zeichnet sich durch einen 5,81 Zoll großen AMOLED-Bildschirm mit einer Auflösung von 1.080 x 2.340 Pixel (443 PPI) aus. Das Seitenverhältnis beträgt 19,5:9, HDR wird ebenfalls unterstützt. Wer sich jetzt denkt, "schon wieder größer als der Vorgänger", hat trotzdem unrecht. Zwar ist der Bildschirm tatsächlich größer als beim Pixel 3a mit seinen 5,6 Zoll, das liegt aber schlicht daran, dass die neue Hardwaregeneration einen erheblich geringeren Rahmen rund um das Display aufweist. Dafür setzt Google auch erstmals auf ein Punchhole-Design, die Frontkamera durchbricht das Display also mit einem kreisrunden Ausschnitt im linken oberen Eck.

Das Ergebnis: Das Pixel 4a ist mit seinen 144 x 69,4 x 8,2 Millimetern nicht nur sieben Millimeter kürzer als das 3a, es ist auch etwas schmäler. Das Gewicht liegt bei 143 Gramm, hier ist der Unterschied mit vier Gramm wiederum minimal. Trotzdem ist das Pixel 4a somit eines der kompakteren Android-Smartphones, die derzeit verfügbar sind. Zum Vergleich: Die Breite unterscheidet sich damit nur unwesentlich von jener eines echte Google-Klassikers – des Nexus 5.

Das Gehäuse ist – wie im Vorjahr – aus Kunststoff (Polykarbonat), das Display ist durch Gorilla Glass 3 geschützt und damit stärker als jenes des Vorgängers. Als Farbvariante gibt es heuer nur Schwarz, wobei der Power-Button als kleines Highlight in Weiß gehalten ist.

Auf weißem Hintergrund zeichnet sich der Ausschnitt für die Frontkamera gut ab.
Foto: Google

Antrieb

Als Prozessor kommt ein Snapdragon 730 zum Einsatz – ein Achtkern-Chip (4 x 2,2 GHz, 4 x 1,8 GHz), der im Vergleich zum Snapdragon 670 des Pixel 3a ein signifikantes Speed-Upgrade verspricht. Gleichzeitig kann er aber nicht ganz mit jenem Snapdragon 765G, der im OnePlus Nord eingesetzt wird, mithalten. Als Grafikeinheit ist ein Adreno 618 verbaut. Ein erfreuliches Upgrade gibt es bei der RAM-Ausstattung – statt der 4 GB des Vorgängers kommen hier nun 6 GB zum Einsatz.

Sicherheit

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Google-Smartphones findet sich auch beim Pixel 4a: der Titan-M-Sicherheitschip. Dieser dient nicht nur als sicherer und vom eigentlichen Android-System strikt getrennter Datenspeicher für sensible Aufgaben, sondern sichert auch die Bildschirmsperre noch einmal extra ab. Apropos: Zur biometrischen Authentifizierung gibt es einen klassischen Fingerprintsensor auf der Rückseite.

Kamera

Die Kamera gilt seit Jahren als Stärke der Pixel-Reihe, gerade beim Pixel 3a konnte man sich damit erfreulich von der Konkurrenz in dieser Preiskategorie absetzen. Diese Stärke will man auch beim Nachfolger beibehalten, also gibt es exakt die gleiche Hauptkamera wie bei Googles aktuellem Topgerät, dem Pixel 4. In Spezifikationen gegossen liest sich das so: Ein 12,2-Megapixel-Sensor mit Dual-Pixel-Autofokus und einer Pixelgröße von 1,4 µm wird mit optischer Bildstabilisierung und einer Blende von f/1.7 kombiniert. Die wahre Stärke ist aber bei Google ohnehin in der Software zu suchen, und hier soll es all das geben, was man so von den teureren Geräten gewohnt ist – samt Astrofotografiemodus, einer Live-HDR+-Vorschau sowie dualen Belichtungsoptionen. Die Frontkamera ist ebenfalls die gleiche wie beim Pixel 4, das wären dann 8 Megapixel, 1,12 µm, f/2.0 und ein Erfassungswinkel von 84 Grad. Eine Weitwinkel- oder Telekamera sucht man beim Pixel 4a hingegen vergeblich, letztere soll wie gewohnt durch die Softwarelösung SuperResZoom zumindest ansatzweise ersetzt werden.

Der Power-Button ist das einzige farbliche Highlight am Pixel 4a, sonst bleibt es ganz in Schwarz.
Foto: Google

Vermischtes

Der Akku ist mit 3.140 mAh angegeben und fällt damit nur marginal größer aus als beim Vorgänger. Google verspricht trotzdem, dass das Smartphone besonders lange durchhalten soll. Ob dies zutrifft, müssen freilich erst unabhängige Tests zeigen. Zumindest gab es beim Pixel 3a in dieser Hinsicht wenig Beschwerden. Das Aufladen geht mit 18 Watt ebenfalls "schnell", ein entsprechendes Ladegerät wird mitgeliefert. Ein Upgrade im Vergleich zum Vorgänger gibt es zudem beim Speicherplatz, dieser liegt nun bei 128 statt 64 GByte. Weiter mit dabei sind Stereo-Sound und – mittlerweile fast schon eine Seltenheit geworden – ein 3,5 Millimeter-Kopfhöreranschluss. Zwei Mikrofone sollen für eine adäquate Tonqualität bei der Aufnahme sorgen.

Noch ein paar Hardware-Eckdaten im Schnelldurchlauf: Das Pixel 4a unterstützt LTE Cat. 12, es beinhaltet sowohl eine E-SIM als auch einen Nano-SIM-Slot, ein Dual-SIM-Betrieb ist hier also möglich. Ebenfalls mit dabei sind WLAN5 und Bluetooth 5.1 sowie NFC. Der Datenanschluss ist mit USB 3.1 angegeben.

Android 10, vielleicht.

Als Software wird Android 10 mit den gewohnten Pixel-Extras ausgeliefert. Diese reichen von der dauerhaften automatischen Musikerkennung im Umfeld – "Now Playing" genannt – über das Always-on-Display bis zu Google Assistant und Google Lens. Google garantiert dabei ab dem Verkaufsstart drei Jahre lang sowohl große Versionssprünge als auch monatliche Sicherheitsaktualisierungen. Im Kauf enthalten sind zudem drei Monate lange kostenlose Probeabos für Youtube Premium, Google One (inklusive 100 GB Datenspeicherplatz) und den Google Play Pass. Mit letzterem gibt es zahlreiche Spiele und Apps vollständig kostenlos, die sonst vorab bezahlt werden müssen oder In-App-Käufe aufweisen.

Verwunderung

Doch kommen wir noch einmal zurück zur Softwareausstattung. Denn eigentlich ist die Angabe von Android 10 falsch, das Gerät dürfte nämlich zumindest in Europa bereits mit Android 11 ausgeliefert werden – oder das entsprechende Update gleich beim Einrichten erhalten. Das liegt an dem verblüffenden Zeitplan, den das Unternehmen hier gewählt hat. Sieht man einmal von den USA ab, wo der Verkaufsstart mit 20. August angegeben ist, heißt es nämlich noch "Bitte Warten". In Europa gibt es für Interessierte derzeit lediglich die Möglichkeit sich auf eine "Warteliste" setzen zu lassen, die Vorbestellphase startet dann am 10. September. Wirklich verfügbar soll das Pixel 4a gar erst ab dem 1. Oktober sein – also eben auch fast einen Monat nach der erwarteten Freigabe von Android 11.

Foto: Google

Und wenn wir schon bei den unerfreulichen Punkten sind: In Österreich wird auch das Pixel 4a wieder offiziell nicht erhältlich sein, die Verfügbarkeit in Deutschland sollte den Kauf aber trotzdem relativ einfach machen. Bessere Nachrichten gibt es hingegen in Hinblick auf den Preis: Mit 349 Euro – oder aktuell aufgrund der derzeitigen Mehrwertsteuersenkung eigentlich 340,20 Euro – ist das Pixel 4a nochmals 50 Euro billiger als der Vorgänger beim Marktstart.

Pixel 4a 5G und Pixel 5

Parallel zur Vorstellung des Pixel 4a nimmt Google aber auch eine Art Vorankündigung kommender Hardware vor. Demnach soll es im Herbst mit dem Pixel 4a (5G) noch eine zweite Version des gerade vorgestellten Geräts geben. Der Name verrät schon, dass es hier um eine Ausgabe mit 5G-Support geht, zuletzt war auch zu hören, dass dieses Modell größer und mit einem stärkeren Prozessor ausgestattet sein soll. Google selbst schweigt zur Hardwareausstattung bislang, um so mehr überrascht, das man bereits ein anderes Detais nennt – nämlich den Preis. 499 Euro soll demnach das Pixel 4a (5G) kosten.

Pixel 5 und Pixel 4a (5G) kommen im Herbst.
Foto: Google

Doch damit noch nicht genug, bestätigt man auch, dass im Herbst ein Pixel 5 kommen soll – auch das wieder mit 5G-Support. Zu diesem verrät man allerdings bislang wirklich nichts, oder genau gesagt: fast nichts. Denn was Google sehr wohl ausplaudert ist die regionale Verfügbarkeit der beiden kommenden Smartphones. Nicht ganz unerwartet gibt es hier wieder schlechte Nachrichten für heimische Pixel-Interessenten: Österreich fehlt auf dieser Liste einmal mehr. Zumindest gehört Deutschland erneut in die Riege der belieferten Länder. Pixel 4a (5G) und Pixel 5 dürften also wie ihre Vorgänger früher oder später auch den Weg ins Angebot einzelner österreichischer Händler schaffen. (Andreas Proschofsky, 3.8.2020)