3,9 Prozent der untersuchten Katzen aus der Lombardei wiesen Antikörper gegen Sars-CoV-2 auf.

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Haustiere wie Hunde und Katzen können von Menschen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert werden. Diese Annahme hat jetzt eine weitere Studie italienischer Forscher an einer verhältnismäßig großen Zahl von Tieren bestätigt. Die Wissenschafter hatten 540 Hunde und 277 Katzen in Norditalien, vor allem in der Lombardei, untersucht.

Die Tiere lebten in Haushalten mit Corona-Patienten oder in besonders stark von Corona betroffenen Gebieten. Bei 3,4 Prozent der Hunde und 3,9 Prozent der Katzen konnten die Forscher Antikörper gegen das Virus nachweisen. Das deutet auf eine zurückliegende Infektion hin.

Die Tests auf Viren in Abstrichen aus dem Mund-, Nasen-, Rachenraum waren bei allen Tieren negativ – die Virenausscheidung endet nach zwei Wochen. Getestet wurde zwischen März und Mai 2020. Die Ergebnisse der Studie wurden im Voraus veröffentlicht und noch nicht von wissenschaftlichen Fachkollegen begutachtet.

Menschen als Überträger

Die Ergebnisse der Studie seien nach den Worten des Präsidenten des deutschen Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit (Friedrich-Loeffler-Institut) in Greifswald, Thomas Mettenleiter, nicht überraschend. "Sie bestätigen, was wir schon wissen", so der Virologe. Es sei jedoch gut, eine Studie mit einer solchen Anzahl an Haustieren zu haben. "Es ist nicht so einfach, an Proben zu kommen."

Der bedeutend größere Anteil der positiv getesteten Tiere stammt aus Covid-19-Haushalten. "Wir gehen davon aus, dass im Regelfall die Übertragung des Virus vom Menschen auf das Tier erfolgt", sagte Mettenleiter. Lediglich in einer Nerzfarm in den Niederlanden sei es vielleicht umgekehrt gewesen. Aber auch dort sei der erste Eintrag in die Farm durch Menschen geschehen.

Kontakt nur im Krankheitsfall einzuschränken

Die Studie bestätige bisherige Einschätzungen, dass Hunde oder Katzen bisher keine Rolle bei der Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus spielen. Ausschlaggebend sei die Übertragung von Mensch zu Mensch, so Mettenleiter. Der Kontakt gesunder Menschen zu Haustieren müsse aus derzeitiger Sicht nicht eingeschränkt werden. Infizierte Menschen sollten den Kontakt zu Haustieren aber meiden. Auch wenn sich Haustiere infizieren, bedeute das nicht automatisch, dass sich das Virus in den Tieren vermehren kann und von ihnen auch wieder ausgeschieden wird, etwa mit Nasensekret, Hustenauswurf oder Kot.

Dafür, dass Tiere an einer Corona-Infektion sterben können, gibt es Mettenleiter zufolge bisher keinen Nachweis. Auch in der italienischen Studie waren nur lebendige Tiere untersucht worden. In den USA sei ein vor kurzem positiv getesteter Hund gestorben, der aber auch an Krebs erkrankt war. (APA, red, 3.8.2020)