Michael Ludwig ist Wiens Bürgermeister und will es auch bleiben.

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"Zukunft?" steht in großen Lettern neben dem Abbild eines jungen blonden Mannes, der in die Ferne blickt. Seit einigen Tagen hängen dieses und ähnliche Bilder in Wien; in den Wartehäuschen öffentlicher Verkehrsmittel oder an Plakatwänden– ohne Logo und ohne anderen auffälligen Hinweis darauf, wer sich denn hier um die Zukunft sorgt. Schaute man allerdings ganz genau, las man im kleingedruckten Impressum, dass der Aushang von der SPÖ stammte. Weitere Teaser-Plakate fanden sich im öffentlichen Raum zu den Themen Klima, Wohnen, Chancen und Arbeit.

Am Montag wurde die Plakatserie aufgelöst: "Zukunft gestalten. Ludwig2020.wien". Hinzu kommt der Aufruf: "Sei dabei!" Über die Website sollen so Sympathisanten zu Unterstützern des Stadtchefs werden, heißt es.

Der Wahlkampf, der beginnt erst im September, wurde Bürgermeister Michael Ludwig in den vergangenen Wochen nicht müde zu betonen. Doch danach sehen die 1.300 Plakate, die laut der SPÖ in der Hauptstadt aufgehängt wurden, sehr wohl aus. Einzig: Der rote Spitzenkandidat ist darauf nicht zu finden. Stattdessen Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die laut einem Sprecher der Partei keine klassischen Models sind, sondern bei denen es sich um Unterstützerinnen und Unterstützer des Bürgermeisters handle. Ludwig selbst werde erst ab September affichiert.

Bürgermeister-Bonus

Wie bereits bei der vergangenen Landtagswahl im Burgenland, bei der Hans Peter Doskozil die Absolute für die SPÖ holte, ist die rote Kampagne – trotz des auf den Plakaten aktuell nicht sichtbaren Spitzenkandidaten – voll und ganz auf den Landeshauptmann zugeschnitten. Und bei der Stadt-SPÖ verweist man auf die guten internen Umfragen: Würde der Wiener Bürgermeister direkt gewählt, hätte auch Ludwig die Absolute, heißt es dort.

Doch ganz ohne bekannte Namen kommt der anlaufende Wahlkampf der SPÖ dann doch nicht aus. Neben den "normalen" Unterstützern zählen auch Prominente zu den Mitstreitern Ludwigs. So werben Rabenhof-Direktor Thomas Gratzer, Buchautor Niki Glattauer und der Mediziner Siegfried Meryn für den Stadtchef. Und Marika Lichter nennt Ludwig den "Garanten für eine unaufgeregte, effiziente Politik in meiner geliebten Heimatstadt Wien".

Inhaltlich geht es bei der SPÖ heuer darum, Wohnen zu fördern, Klima zu schützen, Arbeit zu schaffen, Chancen zu bieten und, ganz generell: die Zukunft zu gestalten. Das lässt sich nun den Auflösungsplakaten entnehmen. Unter den Schlagworten wird auf Errungenschaften verwiesen: "Um auch in Zukunft leistbares Wohnen sicherzustellen, errichten und planen wir 4.000 Gemeindewohnungen neu, erweitern das Smart-Wohnbauprogramm und haben die Widmungskategorie 'Geförderter Wohnbau' eingeführt", heißt es etwa. Oder: "Bereits seit 1999 setzt Wien konsequent ein eigenes Klimaschutzprogramm um und ist auch sonst Vorreiterin in Sachen Umweltschutz." (ook, 3.8.2020)