Besonders unter Jugendlichen gewinnt die chinesiche App Tiktok immer mehr an Bedeutung – Tiktok-Videos sind auch oft auf anderen sozialen Netzwerken zu finden.

Foto: AFP

Mit seiner Ansage, er werde demnächst ein USA-weites Verbot für die chinesische App Tiktok verhängen, hat US-Präsident Donald Trump eine mediale Lawine ausgelöst. Die rasant wachsende Plattform hat in den USA 80 Millionen tägliche Nutzer, weltweit weist sie rund eine Milliarde auf. Welche Inhalte sind es jedoch, die so ein großes Publikum fesseln, und was macht die App besonders?

Keine Registrierung

Grundsätzlich kann Tiktok ohne eine Registrierung verwendet werden. Öffnet man die frisch heruntergeladene App, wird man, so wie bei vielen anderen Plattformen, nach seinen Vorlieben gefragt. Auszuwählen sind Kategorien wie "Film/Fernsehen", "Comedy" und "Beauty und Style". Dieser Schritt kann auch übersprungen werden.

Tänze, Life-Hacks und Hintern

Wischt man einige Minuten durch die App, findet sich ein Sammelsurium unterschiedlichster Inhalte – besonders wenn man zuvor keine Kategorien ausgewählt hat. Zu sehen sind etwa "Life-Hack"-Videos, die mysteriöse Tricks für das iPhone demonstrieren, Clips von niedlichen Babys, die lustig bekleidet mit ihrem Mittagessen zu kämpfen haben, und Mädchen, die vor der Kamera die Hüfte schwingen, um ihre eigens choreografierten Tänze zu präsentieren.

Beispiel dafür ist etwa die am zweitmeisten abonnierte "Tiktokerin" @addisonre, die auf der Plattform 53 Millionen Follower besitzt. Ab und zu ist auch das eine oder andere Hinterteil zu sehen, das den inhaltlichen Fokus mancher Videos bildet.

Lokaler Fokus, Tiktoks auch auf Wienerisch

Das Besondere an Tiktok ist der lokale Fokus des Algorithmus. Es fällt auf, dass die meisten Videos, die in dem wenig personalisierten Feed der App auftauchen, auf Deutsch sind. Und nicht nur Deutsch, sondern gar Wienerisch. Zum einen sieht man Jugendliche, die Lipsync-Clips zu Tonspuren von österreichischen Kabarettisten aufnehmen, zum anderen sind lustige Ausschnitte aus alten ORF-Sendungen zu finden.

Oft werden auch Ausschnitte des alltäglichen Lebens gezeigt, wie Videos, die sich auf spezielle lokale Orte beziehen oder bizarre Momente in der Wiener U-Bahn zeigen. Das Heimatgefühl oder die verbindende Wirkung von lokalen Inhalten wird mit einem Hashtag wie "WienIstAnders" oder auch schlicht "Austria" verdeutlicht.

Unlängst waren vor allem Videos über Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu sehen. Besonders während der Corona-Krise zeigten viele heimische Nutzer, wie sehr sie sich über die täglichen Konferenzen freuten, um den Politiker anzuhimmeln. (red, 4.8.2020)