Familienministerin Christine Aschbacher (ÖVP) zieht den Unmut von Eltern auf sich – ihr Ministerium hat aber bereits 30 Millionen Euro ausgezahlt.

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Schon der Startschuss für die Auszahlung des Familienhärtefallfonds war ein PR-Fiasko: Mit einer Zange überreichte Familienministerin Christine Aschbacher (ÖVP) den ersten Hundert-Euro-Schein an ein Baby, das, so Aschbacher, nach dem Geldschein griff – und dessen Eltern mit der ÖVP vernetzt sind. Glaubt man der Facebook-Gruppe "Familienhärteausgleich 2020 AT", funktionierte das Unterfangen mit dem Fortschritt der Zeit nicht unbedingt reibungsfreier.

Über 3.000 Eltern haben sich dort versammelt, um Tipps für den Umgang mit dem Familienministerium zu bekommen. Denn bei der Hotline zum Familienhärtefallfonds soll Eltern schon einmal ausgerichtet werden, dass die ständigen Anrufe den Mitarbeitern "am A... gehen". Wer zu oft auf Facebook schreibe, erhalte erst viel später Antworten, weil man dann nach hinten gereiht werde, schreibt Mitarbeiterin "Julia" einigen Antragstellern.

Manche Eltern erhalten eine positive Rückmeldung, nur um dann über den "Abschluss der Bearbeitung" informiert zu werden, samt baldiger Benachrichtigung über das Ergebnis. Ein Türkis-nahes Baby müsste man also sein? Nein, heißt es aus dem Familienministerium: Schon dreißig Millionen Euro seien ausgezahlt worden, das Aufsetzen der entsprechenden Strukturen habe natürlich Zeit gebraucht. Wer öfter nachfrage, erhalte zwar später eine Antwort, den Zeitpunkt der Auszahlung beeinflusse das aber keinesfalls, so das Ministerium. Den Vorfall mit dem angeblichen A-Sager werde man aber jedenfalls intern untersuchen. (fsc, 3.8.2020)