Neos-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre.

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Christoph Wiederkehr, Wiener Landeschef der Neos.

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Wien – Die Neos drängen auf eine umfassendere Regelung beim Ethikunterricht, als sie von der Regierung vorgesehen ist. Geht es nach Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre, soll der Ethikunterreicht als eigenes Fach schon ab der ersten Schulstufe angeboten werden. Zudem soll es ein eigenes Lehramtsstudium für Ethik geben.

Laut den Plänen der Koalition soll der Ethikunterricht mit dem Schuljahr 2021/22 beginnen. Allerdings müssten ihn nicht alle Schüler besuchen, sondern nur jene, die sich vom Religionsunterricht abgemeldet haben. Obligatorisch wird der Ethikunterricht im Endausbau ab der neunten Schulstufe.

Das ist den Neons viel zu wenig, wie sie in einer Pressekonferenz am Dienstag erklärten. Nach Meinung von Künsberg Sarre und dem Wiener Landesparteichef Christoph Wiederkehr müssten alle Schüler dieses Fach ab der ersten Klasse belegen. Eine pluralistische, multikulturelle Gesellschaft biete viele Chancen, aber nur dann, wenn das Zusammenleben auch funktioniere. Hier gebe es gerade in Wien eine Herausforderung, argumentierte Wiederkehr für einen breitangelegten Ethikunterricht.

Nationalratsanträge geplant

Ob dafür andere Fächer gekürzt werden sollen oder die Unterrichtszeit verlängert werden soll, ließ Künsberg Sarre offen. Grundsätzlich hielt sie fest, dass man den Fächerkanon insgesamt evaluieren sollte.

Die Neos wollen jedenfalls sowohl im Bund als auch in Wien parlamentarisch für einen Ethikunterricht für alle kämpfen. Künsberg Sarre kündigte für den Nationalrat entsprechende Anträge, etwa auch zur Einbeziehung des Polytechnikums, an, Wiederkehr will im Landtag eine entsprechende Resolution an die Bundesregierung einbringen.

Was das geplante Ampelsystem für Schulen betrifft, so begrüßen dies die Neos prinzipiell, doch aus Sicht von Künsberg Sarre komme der Kriterienkatalog zu Schulbeginn zu spät. Die Lehrer und die Eltern müssten "jetzt" wissen, was passiert, wenn die Ampel umspringt – zumal viele Eltern schon den ganzen Urlaub verbraucht hätten. (APA, 4.8.2020)