Gegen SPÖ-Landesrat Christian Illedits wurde 2014 bereits wegen Bestechlichkeit ermittelt, es fehlte jedoch ein Anfangsverdacht.

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Wien – Die FPÖ will den am Samstag im Burgenland wegen Geschenkannahme zurückgetretenen SPÖ-Landesrat Christian Illedits in den Ibiza-Untersuchungsausschuss laden. Als Begründung führen die Freiheitlichen einen Konnex zum Glücksspielkonzern Novomatic an, über den die "Kronen Zeitung" am Dienstag berichtete.

Darin beruft sich das Blatt auf eine Anzeige aus dem Jahr 2014 an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Illedits hatte nämlich für die SPÖ das kleine Glücksspiel für das Burgenland mitverhandelt, gleichzeitig bekam ein Fußballverein, dessen Präsident er war, einen Sponsorvertrag von der Novomatic-Tochter Admiral, inklusive 100 Meter Bandenwerbung. Die Ermittlungen wurden damals eingestellt, weil ein Anfangsverdacht auf Bestechlichkeit fehlte.

"Novomatic zahlt alle" auch im Burgenland?

Für Christian Hafenecker, FPÖ-Fraktionsführer im Ibiza-Untersuchungsausschuss, ist das dennoch Grund genug, Illedits zu laden. Denn offenbar sei die im Ibiza-Video vom damaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache geäußerte Bemerkung "Novomatic zahlt alle" auch im Burgenland zur Anwendung gekommen. Daher regt Hafenecker die Ladung Illedits' an: "Der nun bekannt gewordene Sachverhalt zeigt sehr gut auf, wie das 'System Novomatic' funktioniert – auch bei der SPÖ."

Vertreter der Fraktionen treffen sich am Dienstag noch einmal, um über eine gemeinsame Ladungsliste für den Herbst zu verhandeln. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) hatte ihnen diesbezüglich eine Frist gesetzt. Sollte bis Dienstag kein Einvernehmen bestehen, will er – wie in der Verfahrensordnung vorgesehen – als Vorsitzender in Abstimmung mit dem Verfahrensrichter darüber entscheiden. (APA, 4.8.2020)