Mausfüße sind vielleicht eine der am zu wenig beachtetsten Zubehörartikel unserer Zeit. Denn immerhin nutzt fast jeder einen PC oder Laptop – sei es daheim oder im Büro, oder eben dem "Daheimbüro", vulgo Homeoffice. Und wer am Computer produktiv arbeiten oder spielen möchte, kommt um den Einsatz einer Maus kaum herum.

Damit der elektronische Nager angenehm friktionsarm über Tisch oder Mauspad rutscht, hat er eigene "Füßchen". Bei ganz billigen Mäusen sind dies einfach nur Ausbuchtungen in der Kunststoffunterseite, bei den allermeisten Geräten aber finden sich kleine Pads mit Teflonbeschichtung. Das Material, das in vielen Pfannen das reinigungsintensive Anbrennen verhindert und schwungvolle Schwenkeinlagen ermöglicht, verleiht auch unserem Steuergerät seine Lauffreude.

Sie sind allerdings Gebrauchsgegenstände, die sich abnutzen. Schmutz und Unebenheiten hinterlassen ihre Spuren in Form von Rillen, die auf Dauer für steigende Haftung sorgen. Das Teflonmaterial kann sich auch abnutzen. Und der Klassiker schlechthin ist das Versagen des Klebers, mit dem die Teflongleiter an der Maus haften.

Die Testmaus, hier noch mit ihren Teflongleitern.
Foto: DER STANDARD/Pichler

Von einfachen...

Die Lösung ist zum Glück einfach. Viele Hersteller bieten zumindest für ihre beliebteren Modelle Ersatz an, oft gibt es auch Drittanbieter, die passgenaue Ware führen. Und selbst wenn nicht, kann man auch einfach große Teflon-Klebepads erwerben und selbst zuschneiden. Problem gelöst? Nicht für alle.

Denn manche Oberflächen harmonieren nicht gut mit den klassischen Gleitern. Beispielsweise Hartplastik-Mauspads mit leicht rauher Oberfläche für präzises Tracking des optischen Sensors. So auch am Testbeispiel einer RAT 8+-Maus des Herstellers Madcatz.

...und nicht ganz so einfachen Lösungen

Etwas mehr als ein Jahr nach der Inbetriebnahme führte die graduell fortgeschrittene Beschädigung zu nervigen Problemen bei der Verwendung der Maus. Kein Gamer freut sich, wenn das mit Entschlossenheit Richtung Gegner zischende Fadenkreuz plötzlich von einem unerwarteten Bewegungswiderstand aus der Bahn geworfen wird. Man scheitert lieber am eigenen Unvermögen, als am Equipment.

Also wurden Ersatzgleiter für ein fast baugleiches Modell bestellt. Mit mäßigem Erfolg. Bei genauerer Betrachtung zeigte sich, dass schon nach ein paar Tagen einige Kratzer in den Teflonpads zu sehen waren. Und die zunehmenden Verschlechterungen fielen, da nun dafür sensibilisiert und ob mangelnder Qualität der Ersatzteile, nun auch stärker auf. Ein Dilemma (oder wie man es zugegebenermaßen auch nennen kann: "First World Problem").

Foto: Lexip

Keramik statt Teflon

Eine Recherche ergab: Es mangelt an Alternativen. Im Prinzip bieten sich nur die "Hyperglides" und die "Mo42"-Mausfüße von Lexip an. Erstere sind allerdings schlicht etwas dickere Teflonpads, denen bessere Qualität nachgesagt wird – also eine Lösung, deren Tauglichkeit vorab bereits in Zweifel steht. Zweitere hingegen sind Mausfüße aus Keramik, also einem Material, das Hartplastik in Sachen Härtegrad jedenfalls überlegen ist.

Im Austausch gegen zehn Euro wurden also diese Lösung aus Deutschland bestellt. Geliefert wurde einer für Mausgleiter schicke Verpackung mit sechs Gleitern, einem Mikrofaser-Reinigungstuch sowie zwei nacheinander anzuwendenden, feuchten Putztüchern, mit der Klebereste der alten Pads gut zu reinigen sind.

Die Montage erfolgt über ebenfalls beigelegte, doppelseitige Klebepads des Herstellers 3M, gestaltete sich im vorliegenden Fall aber trotzdem etwas kompliziert. An den flachen Teilen der Mausoberfläche war die Anbringung problemlos. Dort, wo Aussparungen für die Teflonpads vorhanden waren, musste allerdings mit dünnem, doppelseitigen Klebeband nachgeholfen werden. Denn mit einem Durchmesser von 1,1 Zentimeter war keine Passform gegeben. Die für Mausfüße eher ungewöhnliche Gestaltung erklärt sich daraus, dass diese Gleiter gleichzeitig auch ein Ersatzteil für die Pu94-Gamingmaus von Lexip sind.

Foto: DER STANDARD/Pichler

Aufpassen auf den "Lift-off"

Angeklebt werden sollten die Mo42-Gleiter – wie im Prinzip alle Mausfüße – dort, wo die alten Gleiter sich befanden oder zumindest in strategisch günstiger Verteilung, die es ermöglicht, die Maus stabil und ohne unabsichtlichem Kippen zu führen.

Ebenso sollte man schon vor dem Erwerb der Keramikfüße sicher stellen, dass die eigene Maus kompatibel ist. Denn mit einer Dicke von einem Millimeter übertrumpfen sie übliche Pads deutlich. Und nicht jeder optische Maussensor verträgt diesen Abstand.

Bei vielen Gamingmäusen abseits des Billigsegments lässt sich die Trackingdistanz aber nachjustieren. Diese beschreibt den Anhebeabstand der Maus zum Untergrund, ab dem keine Abtastung mehr erfolgt. Idealerweise ist dieser möglichst knapp bemessen, um die Maus schnell verlagern zu können, ohne den Mauszeiger oder das Fadenkreuz über den halben Bildschirm zu "verreißen".

Die RAT 8+ hatte nach der Anbringung ihrer neuen Füße ebenfalls grobe Probleme bei der Abtastung. Doch eine Erhöhung der "Lift-off"-Distanz um einen Millimeter schaffte Abhilfe.

Operation gelungen, Patient wohlauf.
Foto: DER STANDARD/Pichler

Glatt und solide

Gefühlt gleiten die Keramikpads etwas leichtgängiger, als ihre Teflonkollegen. Die Umgewöhnung ist nicht allzu schwer und lässt sich mit einer leichten Anpassung der Abtastgenauigkeit der Maus beschleunigen. Das der Nager nun einen Millimeter höher "sitzt" hatte in zwei Wochen Testzeit keine ergonomisch schlechten Auswirkungen.

Wenig überraschend hat auch der (austauschbare) Kleber im Rahmen des Tests noch keine Ausfallserscheinungen gezeigt. Viel wichtiger ist allerdings, dass weder die Füße, noch das Mauspad bislang sichtbare Spuren ihrer täglichen Reibung zeigen. Eine Pattsituation, wie man sie sich nur wünschen kann. Zudem ist anzumerken, dass die Lexip-Gleiter deutlich weniger Staub und sonstigen Schmutz an ihren Rändern akquirieren, was für im Vergleich zu Kunststoff vorteilhafte elektrostatische Eigenschaften spricht.

Fazit

Wer sich mit erhöhtem Verschleiß konventioneller Teflon-Mausfüße plagt oder gerne eine permanente und etwas gleitfreudigere Lösung hätte, ist mit den Lexip Mo42 gut bedient. Die Anbringung kann, je nach Beschaffenheit des eigenen Nagers, etwas Kreativität abverlangen, doch das wird mit guten Friktionseigenschaften und sehr widerständigem Material kompensiert, das es mit so ziemlich jeder maustauglichen Oberfläche aufnehmen kann. Doch vor dem Griff zur Alternative sollte man sicher stellen, dass man die "Lift off"-Distanz der eigenen Maus nachträglich erhöhen kann, um keine bösen Überraschungen zu erleben. (Georg Pichler, 21.08.2020)