Lenny und Moritz in "How to Sell Drugs Online (Fast)" auf Netflix.

Foto: Netflix

Auf der Straße oder auf dem Schulhof Stoff verticken. So könnte man sich das vorstellen, wenn von einer Serie über jugendliche Drogenbosse die Rede ist. How to Sell Drugs Online (Fast), eine deutsche Netflix-Serie, deren zweite Staffel kürzlich erschienen ist, enthüllt aber schon im Titel, dass es hier anders läuft.

Die zwei Nerds Moritz und Lenny bauen mit Start-up-Mentalität ein Online-Drogenimperium namens "MyDrugs" auf und scheffeln in kürzester Zeit ihre erste Million.

Die zweite Staffel der Comedyserie aus dem beliebten Coming-of-Age-Genre setzt nun dort ein, wo jeder vernünftige Mensch in Frühpension gehen würde. Aber in echter Breaking Bad-Manier hat der junge CEO Moritz Blut geleckt und möchte skalieren, wie es im Gründersprech heißt. Dazu verstrickt er sich in ein Netz aus, na ja, Halbwahrheiten und verscherzt es sich ordentlich mit seinen Freunden.

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How to Sell Drugs Online (Fast) läuft in seiner zweiten Staffel zu Höchstform auf. Nicht nur, weil die flotte Serie ihren Betrachtern alles Mögliche über Bitcoins, 3D-gedruckte Waffen und Geldwäsche beibringt, sondern weil sie ihre Charaktere mittels phänomenalen Casts mit ironischer Distanz zeichnet: Da sind nicht nur die Drogen toxisch, auch Moritz (fantastisch: Maximilian Mundt) ist ein skrupelloses Arschloch "in the making", das gern Mark Zuckerberg und Elon Musk zitiert. Sympathisieren lässt sich mit dem Kerlchen freilich trotzdem.

How to Sell Drugs Online (Fast) moralisiert nur sachte, da ohnehin klar ist, dass es im Kern der Serie um Freundschaft und Familie geht, nicht um Ecstasy. Die dritte Staffel hat Netflix bereits in Auftrag gegeben. (Amira Ben Saoud, 5.8.2020)