Der Pegelstand der Salzach in der Stadt Salzburg erreichte die Warngrenze.

Foto: Apa/Barbara Gindl

Im steirischen Mürztal kam es zu mehreren kleinräumigen Überschwemmungen.

APA/BFVMZ

In der Steiermark waren rund 1.000 Feuerwehrleute im Einsatz.

Foto: APA / BFV FB / C. KARNER

An der Drau in Villach löste sich eine Plattform vom Ufer.

Foto: APA / HFW VILLACH

Auch in Vorarlberg waren Feuerwehren im Einsatz. Im Bild ist die Sperre der Furt über der Dornbirner Ache in Dornbirn-Rohrbach zu sehen.

Foto: APA / STADT DORNBIRN

Zwischen 50 und bis zu 160 Liter Regen pro Quadratmeter gingen seit Sonntag im Großteil Österreichs nieder. In einigen Orten regnete es in 48 Stunden so viel wie sonst im gesamten Monat August, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg). Die heftigen Regenschauer haben am Dienstag zu Überflutungen, Vermurungen und zahlreichen Feuerwehreinsätzen in ganz Österreich geführt. Allein in der Steiermark waren rund 1.000 Feuerwehrleute im Einsatz.

Wegen der schlechten Prognosen für Inn, Salzach und Donau sprach die Magistratsabteilung Wiener Gewässer (MA 45) ein Badeverbot für die Neue Donau aus. Der Wasserpegel der Neuen Donau auf Höhe Korneuburg sei auf knapp unter sechs Meter gestiegen, normal wären rund 2,5 Meter, zitiert die Gratiszeitung "Heute" den Leiter der MA 45, Gerald Loew.

Regenhauptstadt Salzburg

Österreichs Regenspitzenreiter war in den vergangenen Tagen die Stadt Salzburg. Bei einer Regenmenge von 160 Millimeter kann von Schnürlregen keine Rede mehr sein. Die Pegelstände der Salzach und der Saalach überschritten am Vormittag die Warngrenze, die Alarmgrenze wurde allerdings nicht erreicht. Der Hochwasserschutz musste nicht komplett aufgebaut werden. Nur im Stadtteil Josefiau wurde er vorsorglich aufgestellt, weil die Salzach einen Pegel von 5,2 Metern erreichte. Entlang der Salzach wurden alle Fahrradunterführungen gesperrt. Die Feuerwehr war mit 100 Einsätzen allein in der Stadt anhaltend beschäftigt.

In Oberösterreich blieb die Situation am Abend noch angespannt: In Schärding und Steyr wurde am Dienstagvormittag der Hochwasservoralarm ausgelöst, der Hochwasserschutz wurde bereits am Montag aufgebaut.

In der Stadt Schärding stieg der Pegel des Inns, der normalerweise einen Wasserstand von vier Metern hat, am Nachmittag auf rund sieben Meter an. Der hydrografische Dienst des Landes erwartete für die Nacht auf Mittwoch sogar einen Pegelstand von 8,50 Metern. Das letzte große Hochwasser in Schärding gab es im Juni 2013, 2002 stand der Inn bei 8,78 Metern.

Wenn der Inn Hochwasser führt, gelangt das Wasser auch in die Donau. Dort wurde im Laufe des Tages ebenso stellenweise die Vorwarnstufe erreicht, hieß es im Hochwasserbericht. Für die Nacht prognostizierte der hydrografische Dienst deshalb zu hohe Pegelständen in Linz, Mauthausen und Grein.

Wetterberuhigung

In Steyr hingegen entspannte sich die Lage gegen Dienstagmittag. Die Pegelstände der Zubringerflüsse und der Enns sanken.

Im Laufe des Nachmittags beruhigte sich das Wetter dann in ganz Österreich, auch die Niederschläge an der Alpennordseite wurden deutlich schwächer. Die Wetterbesserung und der teils schon am Montag aufgebaute Hochwasserschutz verhinderten vielerorts auch drohende Hochwasser. Etwa im Oberpinzgau, wo die Pegelstände der Salzach und ihrer Zubringer in der Nacht rasch gestiegen waren. In der Gemeinde Muhr im Lungau verlegten am Abend zwei Muren die Landestraße.

Am großen deutschen Eck in Bayern wurde die Autobahn A8 bei Frasdorf gesperrt, weil der Aubach über die Ufer getreten war. Das Wasser stand auf dem Autobahnabschnitt laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd zum Teil hüfthoch. Am Nachmittag konnten jedoch alle Fahrspuren wieder freigegeben werden.

In Niederösterreich trat die Url über die Ufer und überflutete in Aschbach im Bezirk Amstetten mehrere Straßenunterführungen und die Voralpenstraße B122.

Drau riss Laserplattform mit

Auch im obersteirischen Mürztal gab es bereits Montagabend erste Überschwemmungen. Mehrere Bäche sind über die Ufer getreten und mussten mit Sandsäcken und teils schweren Gerät wieder in die Bachbetten geleitet werden. In Voitsberg in der Weststeiermark hat der viele Regen einen Felssturz verursacht. Mehrere Steine und ein größerer Felsbrocken rutschten vom Hang des Schlosses Greißenegg und fielen auf die Fahrbahn, die Straße wurde gesperrt. Rund 1.000 Feuerwehrleute waren am Dienstagnachmittag und -abend in der Steiermark im Einsatz. Laut Thomas Meier, Sprecher des Feuerwehrverbands, waren besonders die Kräfte in Feldbach, Fürstenfeld, Weiz, Graz-Umgebung und Graz gefordert – punktuell auch Hartberg.

In Kärnten musste wegen eines Murenabgangs am Dienstag die Zugstrecke zwischen Villach und Feldkirchen gesperrt werden. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. In Villach musste die Feuerwehr ausrücken, weil die Hochwasser führende Drau eine Plattform vom Ufer losgerissen hatte. Mithilfe von Bundesheerpionieren konnten die Feuerwehrleute die Plattform, von der aus Licht- und Lasereffekte erzeugt werden, sichern. (Stefanie Ruep, red, 5.8.2020)