Liveticker: Manchester United vs. LASK, ab 21 Uhr

Da das Hinspiel gegen Manchester United gemeinerweise 0:5 geendet hat, denkt Dominik Thalhammer vor seinem Debüt "nicht in Ergebnissen". Es geschah am 12. März in Linz, Corona schickte sich an, den Höhepunkt zu erreichen. Im leeren Stadion wurde der LASK von den Engländern vorgeführt, danach sperrte der europäische Fußball quasi zu. Im Gegensatz zum Gulasch soll man die folgenden Geschehnisse nicht aufwärmen, sie werden nämlich keinesfalls besser. Der LASK hatte trotzdem gegen die Corona-Maßnahmen verstoßen (unerlaubtes Mannschaftstraining), ihm wurden von der Bundesliga vier Punkte abgezogen. Der nach dem Grunddurchgang führende Verein patzte in der Meisterrunde mehrmals, belegte nur Rang vier. Trainer Valerien Ismael war das Bauernopfer, wurde gefeuert.

Dominik Thalhammer steht vor seinem Trainerdebüt beim LASK.
Foto: APA/EXPA/JFK

Thalhammer, der Teamchef der österreichischen Frauennationalmannschaft und Leiter der Trainerausbildung im Verband, wurde am 11. Juli als Nachfolger präsentiert. Am 24. Juli hat der 49-Jährige, er ist auch Sportdirektor, das erste Training geleitet. Im STANDARD zieht er Zwischenbilanz. "Es geht mir gut, eine sehr intensive Zeit. Ich konnte mir einen Überblick verschaffen, im Verein steckt viel Energie. Die Spieler sind beeindruckend und bodenständig. Sie agieren auf dem Platz mit Intensität." Thalhammer genießt die Umstellung. "Es ist das wahre Trainersein, du musst jeden Tag abliefern. Natürlich ist der Druck größer, das Interesse höher." Wobei die Unterschiede zum Frauenfußball in bestimmten Dingen marginal seien. "Etwa von der Taktik und Theorie her ist das Spiel geschlechtsunabhängig."

Schwachsinnig

Auf eine Vergangenheitsbewältigung hat Thalhammer als Nichtinvolvierter verzichtet. "Man muss Dinge hinter sich lassen, den Blick nach vorn richten." Er wird auch nicht alles auf den Kopf stellen, die "DNA" bleibt unverändert. "Das wäre ja Schwachsinn. Ich will die Stärken stärken, das hohe Pressing fördern. Natürlich muss man an Schrauben drehen, das Spiel mit dem Ball verbessern. Ich denke in Prozessen."

Am Dienstag sind die Linzer nach Manchester geflogen, am Mittwoch werden sie im legendären Old Trafford, im "Theatre of Dreams" kicken (Anpfiff 21 Uhr, live Puls 4). Es gibt keinen Grund, in Ehrfurcht zu erstarren, das Stadion wird Corona-bedingt vollkommen leer sein. Das ist nur ein halbes Vergnügen, die nach oben offene Gänsehautskala ist außer Betrieb gesetzt. Thalhammer sagt aber, "dass es trotzdem das Achtelfinale der Europa League ist".

Da er nicht gegen den Pöstlingberg gerannt ist, nimmt er das Wort "Aufstieg" selbstverständlich nicht in den Mund. "Da wir mit 0:5 beginnen, können wir eigentlich nur gewinnen. Ich fordere einen mutigen, couragierten Auftritt. Gelingt der, erreichen wir ein gutes Ergebnis." Wobei sich Thalhammer nicht festlegen möchte. "Wir wollen Manchester Probleme bereiten, unseren Plan umsetzen. Man wird im Laufe des Spiels sehen, wo die Grenzen sind und ob wir die Intensität, die notwendig ist, 70, 80 oder 90 Minuten durchhalten. Das ist schon eine Challenge, wir sind erst am Beginn der Vorbereitungszeit."

Am 12. März haben im Linzer Stadion ausschließlich die Profis von Manchester United gejubelt. Und das sehr ausgiebig.

Schonung

United ist in der vor eineinhalb Wochen beendeten Premier League Dritter geworden. Trainer Ole Gunnar Solskjaer wird vermutlich mit einer B-, vielleicht auch C- oder D-Elf antreten. Das hat nichts mit mangelndem Respekt vor dem LASK zu tun, sondern mit dem weiteren Programm. Bereits am Montag beginnt in Nordrhein-Westfalen das Finalturnier, Viertelfinalgegner in Köln ist Istanbul Basaksehir oder der FC Kopenhagen. Übrigens wurde noch nie im Europacup ein 5:0 vergeigt. Daran würde auch Manchesters E-Elf scheitern. Der Brasilianer Fred, er gehört zur Kategorie A, sagt: "Ich will diese Trophäe gewinnen." Talhammer sagt: "Wir wollen viele Bälle gewinnen."

Dominik Thalhammer möchte die "DNA" des LASK nicht verändern, nur an Schrauben drehen. (Christian Hackl, 4.8.2020)

Fußball-Europa-League, Achtelfinale, Rückspiel:
Manchester United – LASK (Old Trafford, Mittwoch 21.00 Uhr/live Puls 4 und DAZN, SR Sidiropoulos/GRE). Hinspiel (am 12. März) 5:0.

Manchester: Romero – Dalot, Bailly, Lindelöf, Williams – McTominay, Fred – Lingard, Mata, James – Ighalo

Ersatz: De Gea – Maguire, Mengi, Wan-Bissaka, Bruno Fernandes, Matic, Pereira, Pogba, Rashord, Martial, Greenwood

Es fehlen: Shaw (Knöchel), Tuanzebe, Jones

LASK: A. Schlager – Wiesinger, Trauner, Ramsebner/Filipovic – Ranftl, Holland, Michorl, Andrade – Frieser, Raguz, Balic

Ersatz: T. Gebauer – Celic, Wostry, Reiter, Haudum, Müller, Renner, Sabitzer

Es fehlen: Goiginger, Potzmann (rekonvaleszent), Tscheberko, Karamoko, Madsen, Grgic (keine Spielerlaubnis)

Fraglich: Filipovic (zuletzt rekonvaleszent)