Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat anlässlich des 75. Jahrestag des US-Atombomben-Abwurfs auf Hiroshima zur nuklearen Abrüstung aufgerufen.

Foto: AFP/Philip FONG

Wien/Hiroshima – 75 Jahre nach dem Atombombenabwurf über Hiroshima gedenkt Japan am Donnerstag (8.15 Uhr Ortszeit) der Opfer mit einer Schweigeminute – wegen der Corona-Pandemie im deutlich kleineren Rahmen als in den vergangenen Jahren. Am 6. August 1945 warf der US-Bomber "Enola Gay" die erste im Krieg eingesetzte Atombombe mit dem Namen "Little Boy" ab.

Von den 350.000 Einwohnern der Stadt waren schätzungsweise 70.000 sofort tot, bis Ende 1945 lag die Zahl der Getöteten bei etwa 140.000. Wie viele Japaner durch die Bomben insgesamt ums Leben kamen, lässt sich nicht ermitteln, weil viele erst an den Spätfolgen der Strahlung starben. Drei Tage nach Hiroshima warfen die Amerikaner eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Kurz danach kapitulierte das japanische Kaiserreich.

Schallenberg für nukleare Abrüstung

Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat anlässlich des 75. Jahrestags zur nuklearen Abrüstung aufgerufen. "Gerade in diesen angespannten Zeiten müssen wir die nukleare Abrüstung vorantreiben", erklärte Schallenberg am Mittwoch in einer Stellungnahme, in der er Österreichs Beitrag bei diesen Bemühungen lobte.

Der Schmerz, der durch den Einsatz der Atombomben verursacht worden sei, lebe bis heute in den Überlebenden und den Hinterbliebenen aller Todesopfer weiter. "Unsere Verantwortung ist es dafür Sorge zu tragen, dass sich dieses traurige Kapitel in der Weltgeschichte, das Auslöschen einer florierenden Zivilgesellschaft, nie mehr wiederholt", so Schallenberg.

Kampf um Atomwaffenverbotsvertrag

Das Streben nach einer nuklearwaffenfreien Welt sei eine außenpolitische Priorität Österreichs. "Österreich leistet hier auf vielerlei Weise – unter anderem durch die Schaffung von guten Verhandlungsbedingungen für die amerikanisch-russischen Abrüstungsgespräche in Wien – seinen Beitrag", lobte Schallenberg. Den Atomwaffenverbotsvertrag aus dem Jahr 2017, der von Österreich maßgeblich mitinitiiert und ratifiziert worden sei, bezeichnete er als "wichtigen Meilenstein auf dem Weg hin zu einer Welt, in der kein Mensch mehr in Furcht vor diesen Waffen leben muss."

Der Atomwaffenverbotsvertrag (Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons/TPNW) wurde 2017 von der UNO-Vollversammlung angenommen. Er tritt aber erst in Kraft, wenn er von 50 Staaten unterzeichnet und ratifiziert wurde. Bisher wurde der Vertrag von 81 Staaten unterzeichnet, 40 Ländern haben ihn auch ratifiziert. Die Atommächte USA, Russland, Indien, Pakistan, China, Großbritannien, Frankreich, Israel und Nordkorea sind nicht darunter. Der Vertrag verbietet Entwicklung, Produktion, Test, Erwerb, Lagerung, Transport, Stationierung und Einsatz von Kernwaffen. (APA, 5.8.2020)