Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) präsentierte bereits Ende Juli eine symbolische Darstellung der Corona-Ampel.

Foto: APA / Georg Hochmuth

Anthony Fauci, der Seuchenexperte der US-Regierung.

Foto: imago images/ZUMA Wire

Die Quarantänezeit wurde in Österreich von 14 auf zehn Tage verkürzt.

Foto: Photo by Pau BARRENA / AFP

Spaziergänger an einem spanischen Strand. Ob es der Herr ganz rechts nicht doch etwas übertreibt mit der Vorsicht?

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ab Montag um 0.00 Uhr tritt eine Reisewarnung Österreichs für das spanische Festland in Kraft. Das hat das Außenministerium am Donnerstag angekündigt.
  • Die USA haben ihre weltweite Reisewarnung aufgehoben. Nun soll es wieder länderspezifische Hinweise geben
  • Gleich mehrere Nordische Länder haben ihre Einreisebestimmungen verschärft. Norwegen reaktivierte etwa seine Regeln für Rückkehrer aus Tschechien, Frankreich, Monaco, der Schweiz und zwei Regionen in Schweden. Ab Samstag müssten sich Menschen, die aus diesen Gegenden einreisen, für zehn Tage in Selbstisolation begeben.
  • Österreich hat die Quarantänezeit nach einer Corona-Infektion oder auch für Kontaktpersonen eines Infizierten von 14 auf zehn Tage verkürzt.
  • Der interne Probebetrieb der vierfarbigen Corona-Ampel beginnt noch diese Woche. Im September soll der Regelbetrieb starten.
  • In Deutschland gibt es ab Samstag eine Corona-Testpflicht für aus Risikogebieten Einreisende. Das kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn am Donnerstag an.
  • Der US-Seuchenexperte Anthony Fauci geht von der Zulassung eines sicheren und effektiven Corona-Impfstoffs gegen Ende des Jahres aus.
  • Erstmals im August ist die Zahl der Neuinfektionen in Österreich dreistellig. Insgesamt kamen in den vergangenen 24 Stunden 130 neue Fälle hinzu.
  • Aufgrund zunehmender Infektionszahlen setzen zahlreiche große Museen ab sofort wieder auf Maskenpflicht für ihre Besucher.
  • Die Ages hat im Cluster St. Wolfgang 107 Ausbruchsfälle identifiziert.
  • Seit Donnerstag können sich Reisende auf dem Flughafen Salzburg in einer eigenen Teststation auf das Coronavirus testen lassen. Die Ergebnisse sollen innerhalb von 24 Stunden bereitstehen.
  • Der deutsche Virologe Christian Drosten wünscht sich, dass alle Bürger im Herbst ein Kontakttagebuch führen. Denn eine zweite Welle werde eine ganz andere Dynamik haben als die erste im Frühjahr. Der Infektiologe Herwig Kollaritsch bezeichnete die steigenden Infektionszahlen in Österreich in der "ZiB 2" als momentan "absolut nicht besorgniserregend".
  • In Deutschland gab es erstmals seit Mai wieder mehr als 1.000 Neuinfektionen an einem Tag. Insgesamt gibt es laut dem Robert-Koch-Institut nun 213.067 Ansteckungsfälle.
  • Die Pandemie hat die Luftfahrt mit voller Wucht getroffen. Die AUA schrieb im zweiten Quartal einen Verlust von 99 Millionen Euro, unter dem Strich der AUA-Mutter Lufthansa stand ein Minus von 1,5 Milliarden Euro.

Hier finden Sie den Tagesüberblick von Mittwoch.

Reisewarnung für weite Teile Spaniens

Aufgrund der "epidemiologischen Entwicklungen" im Zusammenhang mit dem Coronavirus wird die österreichische Regierung ab Montag eine partielle Reisewarnung für Spanien aussprechen. Das teilte das Außenministerium am Donnerstag der APA mit. Die Reisewarnung tritt am Montag um 0.00 Uhr in Kraft und gilt für das spanische Festland. Ausgenommen sind die Balearen und Kanaren.

Auf der Iberischen Halbinsel sind demnach alle spanischen Provinzen betroffen. Es werde ausdrücklich vor Reisen auf Spaniens Festland gewarnt, hieß es. Keine Reisewarnung wurde vorerst für die Balearischen Inseln (u.a. Mallorca, Menorca und Ibiza) sowie die Kanarischen Inseln (u.a. Teneriffa, Fuerteventura und Gran Canaria) ausgesprochen.

Weiters wurde seitens des Außenamtes in Wien betont: "Reisende, die sich momentan auf dem spanischen Festland aufhalten oder durch das spanische Festland zurückreisen, müssen aufgrund der bevorstehenden Novellierung der Verordnung des Gesundheitsministeriums beachten, dass ab Montag, 10. August, bei der Rückkehr nach Österreich ein negativer Test auf SARS-CoV2 vorgelegt werden muss."

USA heben weltweite Reisewarnung auf

Die USA haben ihre wegen der Coronavirus-Pandemie ausgerufene weltweite Reisewarnung wieder aufgehoben. Das US-Außenministerium kündigte am Donnerstag an, ab jetzt wieder Reisehinweise und Reisewarnungen zu einzelnen Ländern zu veröffentlichen. Grundsätzlich sollten US-Bürger bei Auslandsreisen wegen des "unvorhersehbaren Charakters der Pandemie" Vorsicht walten lassen.

Das US-Außenministerium hatte Mitte März wegen der Coronavirus-Krise eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen. Die Regierung riet US-Bürgern damals von Auslandsreisen dringend ab und rief US-Bürger im Ausland auf, wenn möglich umgehend in die USA zurückzukehren. Das Außenministerium warnt zudem, US-Botschaften und Konsulate hätten womöglich nur begrenzte Kapazitäten, um US-Bürgern zu helfen.

Quarantäne für Infizierte und Kontaktpersonen auf zehn Tage verkürzt

Seit Beginn der Corona-Pandemie galt für infizierte Personen sowie für Kontaktpersonen eine jedenfalls 14-tägige Quarantänezeit. Österreich hat dies nun geändert: Aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse kann die Quarantäne nur noch zehn Tage dauern. Wichtig: Die Betonung liegt auf kann. In keinem Fall soll das heißen, dass eine Quarantäne fix nach zehn Tagen vorbei sein muss. Für die Beendigung einer Quarantäne muss man weiterhin 48 Stunden lang symptomfrei sein. Wer schwer erkrankt war, also beatmet wurde, braucht für die Beendigung der Quarantäne einen PCR-Test, wie am Donnerstag im Ö1-"Morgenjournal" betont wurde.

Hintergrund für die verkürzte Quarantänezeit: Die Infektiosität von bereits positiv getesteten Personen ohne Symptome wird nach derzeitiger Evidenz auf maximal zehn Tage geschätzt, wie es am Donnerstag aus dem Gesundheitsministerium hieß. Aus diesem Grund hat das Gesundheitsministerium per 23. Juli auf Empfehlung des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI) eine Anpassung vorgenommen.

Davon zu unterscheiden ist für Kontaktpersonen die Inkubationszeit, also die Zeit bis zum Ausbruch der Krankheit. Diese liegt durchschnittlich zwischen fünf und sechs Tagen. Eine Studien zusammenfassende Metaanalyse berichtet laut Gesundheitsministerium von maximal 10,6 Tagen. In Österreich werden Kontaktpersonen verpflichtend getestet, und das bis zu zweimal – gleich nach der Identifikation sowie sechs Tage nach dem Letztkontakt.

Nordische Länder verhängen Reisebeschränkungen

Wegen steigender Corona-Zahlen haben Finnland, Dänemark und Norwegen neue Reisebeschränkungen für andere europäische Länder eingeführt. Finnland beschränkt ab Montag erneut die Einreise für Menschen aus den Niederlanden, Belgien und Andorra. Das bedeutet eine Wiedereinführung der Grenzkontrollen und eine 14-tägige Selbstisolation für Einreisende.

Wie die finnische Regierung am Donnerstag mitteilte, dürfen Menschen aus Deutschland und Dänemark trotz der dort ebenfalls erhöhten Infektionsraten weiter einschränkungsfrei einreisen. Die deutschen und dänischen Anstiege ließen sich auf lokale Ausbruchsherde zurückführen. Die Situation müsse neu beurteilt werden, sollten die Raten deutlicher über dem für Finnland geltenden Schwellenwert liegen, wie dies in den Niederlanden und in Belgien der Fall sei. Bereits Ende Juli hatte Finnland als erster EU-Staat eine Einreisebeschränkung für Österreicher verhängt, die nur noch in Ausnahmefällen einreisen dürfen.

Unterdessen gab Dänemark eine Reisewarnung für Spanien und Andorra heraus. Angesichts steigender Infektionszahlen sollten nicht notwendige Reisen dorthin vermieden werden, teilte das Außenministerium in Kopenhagen am Donnerstag mit. Der Schritt werde von diesem Samstag an wirksam. Zuvor hatte Dänemark schon von unnötigen Reisen nach Rumänien, Bulgarien und Luxemburg abgeraten.

Norwegen reaktivierte am Donnerstag seine Regeln für Rückkehrer aus Tschechien, Frankreich, Monaco, der Schweiz und zwei Regionen in Schweden. Ab Samstag müssten sich Menschen, die aus diesen Gegenden nach Norwegen einreisen, für zehn Tage in Selbstisolation begeben, teilte das Außenministerium mit.

Probebetrieb für Corona-Ampel startet noch diese Woche

Mit dem angekündigten Betrieb der Corona-Ampel wird es allmählich konkreter. Anfang September beziehungsweise mit Schulbeginn soll der Regelbetrieb starten, im Vorfeld muss das System der aus den Farben Grün, Gelb, Orange und Rot bestehenden Ampel getestet werden. Rot auf der Corona-Ampel ist laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) aber nicht gleichbedeutend mit automatischem Lockdown. Gelb werde ein leichtes Risiko, Orange ein deutlich erhöhtes Risiko bedeuten. Für größere Städte soll die Ampel nicht zwischen den diversen Bezirken unterscheiden.

Test für Einreisende nach Deutschland aus Risikogebiet

Menschen, die aus Risikogebieten nach Deutschland kommen, müssen sich künftig bei der Einreise auf das Coronavirus testen lassen. "Ich habe angeordnet, dass für Rückkehrer aus Risikogebieten ab Samstag eine Testpflicht gilt", sagte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn am Donnerstag. Das sei "ein zumutbarer Eingriff".

Dafür soll es insbesondere auf den Flughäfen Teststationen geben, auch bei der Einreise mit Bahn oder Auto sollen Testmöglichkeiten bereitgestellt werden. Bereits jetzt gibt es die Möglichkeit für alle Einreisenden, sich binnen 72 Stunden nach der Ankunft in Deutschland kostenlos testen zu lassen.

Die Einreise aus Corona-Risikogebieten ist auch nach Österreich in jedem Fall nur mit negativem PCR-Test möglich. Das Gesundheitsministerium verkündete das vor rund zwei Wochen.

Fauci rechnet Ende 2020 mit Corona-Impfstoff

Der Seuchenexperte der US-Regierung, Anthony Fauci, geht von der Zulassung eines sicheren und effektiven Corona-Impfstoffs gegen Ende des Jahres aus. Er hoffe, die Pandemie werde Ende 2021 unter Kontrolle sein. Der Immunologe rechnet damit, dass Pharmafirmen im kommenden Frühjahr Millionen Impfeinheiten herstellen werden. Die Produktion werde hochgefahren, sodass Ende 2021 eine Milliarde Einheiten produziert sein würden.

Werde das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zu einer politischen Frage gemacht, sei das schädlich für den Kampf gegen das Coronavirus, warnte Fauci, Es gebe keinen politischen Druck, die Entwicklung eines Impfstoffs kurz vor dem 3. November bekanntzugeben. Dann wird in den USA ein neuer Präsident gewählt.

Apothekerkammer will Impferlaubnis

Sobald es einen Impfstoff gibt, müsste laut Österreichischer Apothekerkammer das Ziel sein, die gesamte Bevölkerung und damit mehr als acht Millionen Menschen zu impfen – möglicherweise zweimal im Abstand von sechs Monaten. Wegen dieser hohen zu erwartenden Dichte wird gefordert, die Impferlaubnis auf Apotheken auszuweiten.

130 neue Fälle: Erstmals im August wieder dreistellig

Erstmals im August lag die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Österreich am Donnerstag (9.30 Uhr) im dreistelligen Bereich. 130 neue Fälle kamen während 24 Stunden dazu, mit 67 mehr als die Hälfte davon in Wien. Es folgten Oberösterreich mit 29, Niederösterreich mit zwölf, Kärnten mit neun, Tirol mit sechs, Vorarlberg mit drei und Salzburg und die Steiermark mit je zwei Neuerkrankungen. Keinen neuen Infektionsfall gab es im Burgenland.

Wieder Maskenpflicht in großen Museen

Zahlreiche große Museen setzen ab sofort wieder auf Maskenpflicht für ihre Besucher. Diese war zwar mit 15. Juni – analog zu anderen Bereichen – offiziell gefallen, bei einer Sitzung der kaufmännischen Direktoren der Bundesmuseen hat man sich laut einem Bericht auf orf.at jedoch auf die Wiedereinführung geeinigt.

Das sei dem erhöhten Besucherstrom sowie dem Anstieg der Infektionszahlen geschuldet, sagte eine Sprecherin der Albertina der APA. Laut ORF gilt die Maskenpflicht derzeit etwa im Kunsthistorischen Museum, im Naturhistorischen Museum, der Albertina, dem Belvedere, dem Museum für angewandte Kunst und dem Wien-Museum. Im Museum moderner Kunst gilt die Maskenpflicht derzeit nur bei Führungen, im Leopold-Museum für Gruppen. Keine Maskenpflicht herrscht derzeit noch im Technischen Museum.

St.-Wolfgang-Cluster mit bundesweit 107 Fällen

Die Infektionsepidemiologen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) haben das gehäufte Auftreten von Corona-Fällen in St. Wolfgang bei Hotelpraktikanten untersucht. Der wahrscheinliche Ort, an dem der Großteil der Übertragung stattgefunden hat, waren demnach zwei Nachtlokale, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums. Es ließen sich 107 Ausbruchsfälle identifizieren, darin seien vier mögliche Ausbruchsfälle inkludiert.

Covid-19-Teststation auf Flughafen Salzburg öffnet

Seit Donnerstag können sich Reisende auf dem Flughafen Salzburg in einer eigenen Teststation auf das Coronavirus testen lassen. Der PCR-Test kostet 150 Euro, das Ergebnis soll binnen 24 Stunden vorliegen. Das Resultat wird per E-Mail übermittelt. Die Teststation soll nicht nur ankommenden Passagieren, sondern auch allen anderen Kunden zur Verfügung zu stehen. Abreisenden Personen wird empfohlen, den Test zwei Tage vor Reisebeginn durchzuführen, damit das Ergebnis rechtzeitig verfügbar ist.

Die PCR-Tests sind jeden Tag möglich, die Öffnungszeiten orientieren sich vorerst allerdings am Flugplan. Die Anmeldung kann direkt in der Station erfolgen. Die Abstriche werden vom Roten Kreuz durchgeführt.

Benediktiner in Salzburger Kloster in Quarantäne

Nach einem Covid-19-Fall in der Benediktinerabtei Michaelbeuern im Salzburger Flachgau sind elf Mönche und eine Krankenpflegerin in Quarantäne. Das bestätigte Abt Johannes Perkmann der APA. Ein Mönch habe am Sonntag Symptome gezeigt und sei dann im Krankenhaus Oberndorf positiv getestet worden. Bei allen Mönchen und Angestellten wurden Abstriche vorgenommen.

Wieder mehr als 1.000 Neuinfektionen in Deutschland

In Deutschland gab es erstmals seit Mai wieder mehr als 1.000 Neuinfektionen an einem Tag. Das Robert-Koch-Institut meldete am Donnerstag 1.045 nachgewiesene neue Ansteckungsfälle. Damit stieg die Zahl binnen 24 Stunden auf insgesamt 213.067.

Als genesen gelten 195.200 Menschen. Sieben weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Insgesamt erlagen damit 9.175 Patienten dem Virus.

Seit Wochen erhöht sich die Zahl der akut Infizierten, die das Virus übertragen können. Sie berechnet sich aus den Gesamtinfektionen abzüglich der Genesenen und Verstorbenen. Es mehren sich daher die Stimmen, die davor warnen, eine zweite Infektionswelle könne bereits in Deutschland angekommen sein. Auch das RKI hatte unlängst nicht ausgeschlossen, dass es bereits eine zweite Welle gebe. (red, Reuters, APA, 6.8.2020)