Hacker haben herausgefunden, wie man intelligente Ampelsysteme manipuliert.

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Niederländische Sicherheitsforscher haben einen Weg gefunden, Ampeln zu manipulieren. Dabei griffen die Experten, die ihre Ergebnisse bei der Hackerkonferenz Defcon präsentieren, auf "Intelligent Transport"-Systeme von Ampeln zu, die den Schaltplan der Ampeln je nach Verkehrsaufkommen regulieren. Das passiert, indem die Forscher anhand ihres Hacks in mindestens zehn Städten solchen Ampeln vorgaukelten, dass Fahrräder sich der Kreuzung näherten, obwohl weit und breit keine zu sehen waren.

Zolder B.V.

Breite Behinderung des Verkehrs möglich

Die Systeme führten dadurch eine Grünphase für Fahrräder ein, bei der Autofahrer, die auf der anderen Seite standen, warten mussten. Die simple Methode könne, so die Warnung, genutzt werden, um Fahrer zu ärgern, die dann an leeren Kreuzungen warten müssten. Würden die intelligenten Systeme insgesamt mehr genutzt werden, könnte ein solcher Angriff auch für breite Verkehrsbehinderungen sorgen.

Der Trick funktioniere jederzeit und von jedem Standort aus – somit könne man gleichzeitig mehrere Standorte manipulieren, erklärten die Forscher dem Magazin "Wired". Die beiden Gründer der Sicherheitsfirma Zolder seien auf den Fehler aufmerksam geworden, als sie mehrere Apps sahen, die angaben, Ampeln manipulieren zu können. In den Niederlanden kooperieren Städte mit Apps wie Schwung und Crosscycle, die den Standort mit den Systemen teilen.

Standort vorgaukeln

Diese sorgen dafür, dass die Ampel auf Grün steht, wenn man sich einer Kreuzung nähert und das Überfahren möglich ist. Die Hacker konnten die Apps, die in mehr als zehn niederländischen Städten eingesetzt werden, mit wenig Aufwand so manipulieren, dass sie einen Standort vorgaukelten. Anders als bei anderen Ampelhacks warnen die Forscher vor allem davor, wie leicht der Angriff durchgeführt werden könne – auch weil es keine örtliche Begrenzung gibt, was bei bisherigen Ampelhacks der Fall war. (red, 6.8.2020)