Touristen in Rom. Die Zahl der Besucher ist stark zurückgegangen.

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Die italienische Regierung hat am Freitagabend ein neues Wirtschaftspaket mit Maßnahmen im Wert von 100 Milliarden Euro verabschiedet. Damit sollen die Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf Unternehmen und Familien eingegrenzt werden. So wird unter anderem ein beschlossenes Kündigungsverbot für Unternehmen vier Monate lang verlängert.

"Mit diesem Maßnahmenpaket unterstützen wir Familien, Unternehmen und Städte. Wir wollen auch den Konsum stark fördern", sagte Premier Giuseppe Conte bei einer Pressekonferenz in Rom. Unternehmen dürfen ihre Mitarbeiter weitere 18 Wochen lang in Kurzarbeit schicken. Für Unternehmen, die Personal neu anstellen oder befristete Verträge in feste Anstellungen umwandeln, erhalten Steuerentlastungen für sechs Monate. Steuerzahlungen für Selbstständige werden gestundet, zum Teil bis ins Jahr 2021.

Zudem kommt eine Einmalzahlung von 1.000 Euro für arbeitslose Mitarbeiter im Tourismussektor. Süditalienische Unternehmen erhalten bei den Lohnnebenkosten einen Nachlass von 30 Prozent. "Süditalien soll wettbewerbsfähiger werden. Wir bieten einmalige Maßnahmen zur Förderung des Südens an, davon kann ganz Italien profitieren", sagte Conte.

Geld für Venedig, Florenz und Rom

29 Kulturstädte, die einen besonders starken Rückgang bei den Besucherzahlen erlitten haben, erhalten einen Beitrag von insgesamt 500 Millionen Euro. Damit sollen vor allem Tourismusbetriebe in den Stadtzentren unterstützt werden, die gegenüber 2019 einen Einnahmenverlust von 50 Prozent gemeldet haben. Von den Finanzierungen sollen Städte wie Venedig, Florenz und Rom, aber auch kleinere Städte wie Padua, Bergamo, Como und Rimini profitieren. Vorgesehen sind auch Anreize für digitale Zahlungssysteme.

In Venedig wird ein internationales Studienzentrum zum Klimawandel eingerichtet. Eingeführt wird auch eine Behörde für die Lagune, die für die Instandhaltung des mobilen Dammsystems MOSE zuständig sein wird. Das Dammsystem soll Venedig künftig vor Überschwemmungen schützen und wurde in den vergangenen Wochen erfolgreich getestet. Das MOSE soll 2021 fertiggebaut werden.

Italien hat die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie besonders stark zu spüren bekommen. Über 35.000 Personen sind nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben. Die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal brach um 12,4 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2020 ein. Damit ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) so stark eingebrochen wie noch nie seit Beginn der Datenreihe 1995, teilte das Statistikamt Istat mit.