Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muss man es vorwärts, sagte Søren Kierkegaard einmal. Wenden wir das auf den Octavia Combi an, so werfen wir zunächst einmal einen Blick auf den VW Passat Variant. Den von vor 20 Jahren, fünfte Generation. 4,68 Meter lang, 495 bis 1600 Liter Kofferraum. Und jetzt schauen wir nach vorn, zum neuen Octavia Combi, dem vierten unter VW-Ägide: Das 4,69 Meter lange Fahrzeug beherbergt einen Kofferraum von 640 – 30 mehr als zuvor – bis 1.700 Liter Fassungsvermögen.

Die jüngste Generation ist ein harmonisches Automobil, der beliebte Kombi schreibt sich weiter Combi.
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Dabei konnte der Passat von praktischen Dingen wie solchen nur träumen: Doppelter Boden, links und rechts je zwei große Haken für Sackerl, Alu-Querstrebe, die man vorn oder hinten einrasten lassen kann zwecks Raumtrennung, links und rechts eine Klappe, welche den jeweiligen Rücklehnenteil zum Einsturz bringt – oder man beschränkt sich auf die mittige Durchreiche, für Skier etwa. Tritt man mühselig und beladen ans Heck heran, ohne freie Hand, kickt man einfach unter den Heckstoßfänger, schon schwingt die Heckklappe automatisch auf.

Der Passat konnte von praktischen Dingen wie solchen nur träumen.
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Die gute Stube wird immer besser. Ganz neu: Zweispeichenlenkrad.
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Klar, solches und/oder Ähnliches bietet auch mancher direkte Gegner, aber die Summe der praktischen Talente machte den Combi bisher so begehrlich, dass er es zum meistverkauften Kombi überhaupt gebracht hat. Um die Position zu halten, ruhte sich Škoda nicht etwa den Lorbeeren aus, Stillstand bedeutet bekanntlich Rückschritt, sondern hat, wie man sieht, erneut nachgelegt.

Legt weg eure Smartphones

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"Simply Clever Features" nennt Škoda das auf Neuwestslawisch, und dazu zählt beispielsweise auch je ein Fach für Smartphones hinten an den Vordersitzen, appliziert auf die dortigen Taschen – sinnvoll, sofern die Rückbänklerinnen und/oder -bänkler denn das heilige Zeremoniengerät je aus der Hand geben.

Mit viel Liebe zum Detail – denn laut Otto Wagner kann etwas Unpraktisches nicht schön sein – haben aber auch die Designer Hand angelegt. Beispielsweise bei der Lichtinszenierung. Oder nehmen wir das Zweispeichenlenkrad. Dessen Scroll-Wälzchen links und rechts schweben zum Teil frei, nette Idee. Dann auch dieser Schwung vorn am Armaturenträger, der unten die mittleren Lüftungsdüsen (die allerdings ein wenig tief sitzen) und obendrauf den großen Berührungsbildschirm beherbergt: alles stilvoll gemacht und mit erstaunlich hochwertigen Materialien versehen.

Im Antriebskapitel stellt sich der Octavia breiter auf denn je, verfügbar sind oder werden bald sein: (Mild-Hybrid-)Benziner und Dieselmotoren, Plug-in-Hybrid und Erdgas (CNG). In unserem Testfahrzeug werkte der patente 1,5-Liter-Vierzylinder mit 150 PS und Zylinderabschaltung, die Maschine passt vorzüglich zum Kombi: spritzig, kultiviert und zeitgemäß zurückhaltend beim Verbrauch. Im stadt- und autobahnlastigen Testbetrieb pendelte er sich im oberen Bereich des WLTP-Werts ein, auf 6,7 l / 100 km. Es geht aber natürlich auch viel sparsamer. (Andreas Stockinger, 11.8.2020)