Unter der Devise, dass Mobilität leistbar bleiben soll, das auch noch bei geringeren Schäden für die Umwelt, werden wir uns noch eine Menge einfallen lassen müssen, nicht nur, die Daumenschraube beim Abgas anzusetzen.

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Reflexartig wehrt sich die Autoindustrie dagegen, wenn Abgasvorschriften verschärft werden sollen. Jetzt auch mit dem Argument Corona-Krise. Sinngemäß: Man hätte nun Wichtigeres zu tun als ohnehin schon saubere Abgase noch sauberer zu machen. Die EU-Kommission will nämlich bis Ende 2021 die Grenzwerte für Euro 7 präsentieren, die dann fünf Jahre später in Kraft treten sollen und erneut Stress für die Hersteller bedeuten.

Viele Autohersteller hatten schon mit den jüngsten Verschärfungen und der äußerst komplizierten Testprozedur massive Probleme. Viele Modelle waren aufgrund der aufwendigen Zertifizierung zeitweise nicht lieferbar.

Die logische Konsequenz

Tatsächlich stellen die Themenkreise Sicherheit und Umwelt gigantische Geschäftsmodelle dar. Immer härtere Crashtests, immer schärfere Grenzwerte bedeutet immer höhere Kosten, aber auch mehr (hochqualifizierte) Arbeitsplätze. Trotzdem sollten wir hin und wieder die Frage stellen, was die Gesellschaft für ihre Anstrengung überhaupt bekommt. Immer größere, schwerere, teurere Autos sind nämlich die logische Konsequenz daraus.

Man kann es natürlich auch anders sehen: Je teurer die Abgasreinigung wird, umso eher werden Alternativen zum Verbrennungsmotor auch preislich konkurrenzfähig, in erster Linie gemeint sind E-Autos. Unter der Devise, dass Mobilität leistbar bleiben soll, das auch noch bei geringeren Schäden für die Umwelt, werden wir uns noch eine Menge einfallen lassen müssen, nicht nur, die Daumenschraube beim Abgas anzusetzen. (Rudolf Skarics, 13.8.2020)