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Derzeit dreht sich alles um Tiktok.

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Die Übernahme des US-Geschäfts des Kurzvideodienstes Tiktok könnte sich Insidern zufolge technisch schwierig gestalten. Die Trennung von der chinesischen Mutter Bytedance sei ein komplexes Unterfangen, sagten mehrere mit den Anforderungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft bemüht sich gerade um den Zuschlag und hat dafür bis 15. September Zeit. Ansonsten will US-Präsident Donald Trump Tiktok in den USA ähnlich wie die Tencent-Tochter Wechat wegen Sicherheitsbedenken verbieten lassen. Trump befürchtet, dass die Daten von US-Amerikanern bei den Anbietern nicht sicher sind.

Umfang

Insider halten es für möglich, dass es ein Jahr oder länger dauern könnte, bis die US-Operationen komplett getrennt von Bytedance agieren. Tiktok entspricht von den Funktionen und der Technik her der chinesischen Schwester-App Douyin, mit der sich das US-Geschäft Ressourcen wie auch Immobilien teilt. Reuters-Informationen zufolge arbeitet Bytedance seit Beginn der Überprüfungen durch die Regierung in Washington an einer Trennung.

Den Insidern zufolge werden trotzdem bestimmte Algorithmen bezüglich der Inhalte, der Organisation der Nutzerprofile und der Datenspeicherung von Douyin wie auch von Tiktok genutzt. Daraus speisen sich zum Teil auch die Empfehlungen für Nutzer, welches Video sie sich als nächstes anschauen sollen – die maßgeblich für den Erfolg der Video-App verantwortlich sind. Dem Cybersicherheits-Experten Ryan Speers zufolge müsste Microsoft bis zum Aufbau einer neuen "Back-End"-Infrastruktur die Bytedance-Ressourcen nutzen. Das dürfte bei den Wettbewerbsbehörden nicht gut ankommen. "Der größte Teil ist die Separierung der Nutzerdaten – inhaltlich wie auch die Informationen über die Nutzer", sagte der frühere Informationschef von Microsoft, Jim DuBois, der inzwischen als Berater tätig ist.

Vermischung

Für weitere Komplikationen könnte sorgen, dass Microsoft nicht nur das US-Geschäft, sondern auch die Aktivitäten in Kanada, Neuseeland und Australien erwerben will, die ebenfalls aus dem Verbund herausgelöst werden müssten. (Reuters, 10.8.2020)