Arbeiten mit dem Mund-Nasen-Schutz sei anstrengend, moniert die Gewerkschaft und fordert Entlastung durch eine verpflichtende Pause.

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Wien – Die Gewerkschaft fordert – unterstützt von der SPÖ – eine Maskenpause für Arbeitnehmer. Konkret soll den Beschäftigten im Handel und Tourismus nach einer Dauer von zwei Stunden des Tragens einer Schutzmaske eine verpflichtende und bezahlte Pause von 15 Minuten zur Verfügung stehen, so lautet die Idee. Die SPÖ kündigte einen Antrag für die nächste Plenarsitzung an, mit dem die Bundesregierung aufgefordert wird, diese Pausen für die Beschäftigten im Handel und Tourismus umzusetzen.

Aus Sicht des Handels wären indes gesetzliche oder kollektivvertragliche Regelungen über bezahlte Maskenpausen ein "administrativer Super-GAU für die krisengebeutelten Händler", so der Handelsverband. Österreich sei "mit dem bestehenden Regelwerk bereits Komplexitätskaiser innerhalb der Europäischen Union", betonte die Arbeitgeberseite und lehnte weitere Vorgaben ab.

Betriebsvereinbarungen

Betriebsvereinbarungen, in denen auch das Tragen von Masken geregelt sei, würden im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohnehin bereits je nach individuellem Erfordernis gelebt. Der Handelsverband verwies auch auf zahlreiche mitarbeiterfreundliche Sicherheitsvorkehrungen, die die Belastung durch MNS-Masken abmilderten – so etwa Plexiglasschutzwände im Kassenbereich, wodurch die Beschäftigten in diesem Bereich gar keine Masken bräuchten. Ebenfalls zum Einsatz kämen Plexiglasvisiere sowie Kinnschutz.

Die individuelle Belastung im Handel sei je nach Warengruppe und Tätigkeit sehr unterschiedlich ausgeprägt. "Daher braucht es keine weitere Regelung mit der Gießkanne." Eine gewisse Eigenverantwortung aller Beteiligten – Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Kunden – müsse einfach zumutbar sein.

Wirtschaftskammer winkt ab

Neben dem Handelsverband hatte zuvor auch schon die Wirtschaftskammer (WKÖ) abgewinkt. Verärgert reagierte die Gewerkschaft: "Nachdem die WKÖ aktuell eine ablehnende Haltung zu einer verpflichtenden Maskenpause nach zwei Stunden Arbeit signalisiert hat, ist nun umso mehr die Politik gefragt, eine entsprechende gesetzliche Regelung in die Wege zu leiten", erneuerte die Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), Barbara Teiber, am Montag ihre Forderung. Es sei enttäuschend, dass bei einer Regelung, die den Angestellten konkrete Erleichterung bringen würde, mit vorgeschobenen Argumenten wie Personalplanung argumentiert werde.

Auffassungsunterschiede über Zuständigkeit

In der Frage der Zuständigkeit beim Thema gibt es in der Bundesregierung Auffassungsunterschiede. Während Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) am Montag klar das Gesundheitsministerium zuständig sah, hieß es dort, dass die Sozialpartner sowie das Arbeitsministerium mit der Sache zu befassen seien. (APA, red, 10.8.2020)