LibreOffice erreicht die Version 7.

Grafik: LibreOffice

Man sollte es nicht glauben, aber mittlerweile ist es bereits mehr als 20 Jahre her, da hat der Softwarehersteller Sun Microsystems eine folgenschwere Entscheidung getroffen: Durch die Veröffentlichung des Quellcodes für das eigene StarOffice-Paket entstand das OpenOffice-Projekt. Dieses fand schnell Anklang in der freien Softwarewelt, der Umgang von Sun mit externen Entwicklern traf hingegen auf weniger Begeisterung. Also entstand unter Federführung der Firma Ximian, eine alternative Variante von OpenOffice. Nach der Übernahme Suns durch Oracle entschloss man sich dann endgültig zum Bruch – das LibreOffice-Projekt ward geboren.

Update

Zum Geburtstag im Juli ist es sich zwar nicht mehr ganz ausgegangen, nun gibt es aber eine neue Generation der Software, die verdeutlicht, dass das Projekt weiter äußerst umtriebig ist. Gibt es mit LibreOffice 7 nun doch nicht nur einen Schwall an neuen Funktionen, auch an der Basistechnologie feilen die Entwickler weiter.

Zu den Highlights gehört die Unterstützung der neuen Version 1.3 jenes OpenDocument Format (ODF), das von LibreOffice von Haus aus verwendet. Zu deren zentralen Neuerungen gehört ein integrierter Support für die digitale Signierung von Dokumenten, auch eine Verschlüsselung auf Basis von OpenPGP sieht ODF 1.3 vor. Gleichzeitig verbessert LibreOffice 7 einmal mehr die Kompatibilität mit den Dokumentformaten von Microsoft. So werden DOCX-Dateien jetzt von Haus aus im Format aktueller MS-Office-Ausgaben gespeichert, bislang verwendete man hingegen den Kompatibilitätsmodus für Office 2007. Auch können Arbeitsblätter, die in XLSX exportiert werden nun endlich Namen tragen, die länger als 31 Zeichen sind.

Stilfrage

Für Nutzer der MacOS-Version gibt es einen neuen Icon-Stil namens Sukapura. Ebenfalls mit dabei sind Galerien für neue Formen wie Pfeile, Diagramme und Symbole. Im Writer hat man sich nicht zuletzt der einfacheren Nutzbarkeit des Navigators gewidmet, wobei es nun an mehreren Stellen Kontextmenüs gibt. Ganz neu ist der Support für halbtransparenten Text, außerdem können Lesezeichen jetzt inline angezeigt werden. Auch die Handhabung von Anführungszeichen und Apostrophen wurde verbessert. In Calc gibt es neue Funktionen zur Erzeugung nichtflüchtiger Zufallszahlen.

Skia statt Cairo

Für die Zukunft wohl noch wichtiger ist ein laufender Umbau an der Softwarebasis. So soll die bisher genutzte Grafik-Engine durch das im Chrome-Projekt entstandene Skia ersetzt werden. Dieser Schritt verspricht eine deutliche Beschleunigung, da Skia im Gegensatz zu Cairo auch aktiv entwickelt wird, und dabei moderne Features wie den Support für das 3D-Grafik-API Vulkan bietet. Unterstützt wird dieser Wechsel übrigens von AMD. Derzeit ist Skia aber erst für die Windows-Version von LibreOffice von Haus aus aktiviert, andere Plattformen sollen später folgen.

Download

LibreOffice 7.0 kann kostenlos in Versionen für Windows, Linux und macOS von der Seite des Projekts heruntergeladen werden. Für Linux-User bietet man neben den klassischen Paketformaten für einzelne Distributionen auch universelle Alternativen im AppImage, Flatpak oder Snap-Format. (apo, 11.08.2020)