Frauenministerin Susanne Raab und Arbeits- und Familienministerin Christine Aschbacher sprachen am Dienstag über Maßnahmen für Frauen am Arbeitsmarkt.

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Wien – Keinen Rückschritt für Frauen auf dem Arbeitsmarkt: Das nennt Frauenministerin Susanne Raab als ihr zentrales Anliegen. Bei einer Pressekonferenz mit Arbeits- und Familienministerin Christine Aschbacher (beide ÖVP) erklärte Raab am Dienstag, dass das vor allem über "treffsichere Maßnahmen" gelingen solle.

Dabei setzt die Frauenministerin vor allem auf bestehende Maßnahmen. Unternehmerinnen werden etwa vom Härtefallfonds unterstützt. Von den insgesamt 446 Millionen Euro seien 178 Millionen an Frauen ausgezahlt worden – ein Anteil von knapp 40 Prozent. Frauen mit Kindern hätten über mehrere Maßnahmen wie den Familienhärtefonds, den Familienkrisenfonds und vor allem den Kinderbonus Unterstützung erfahren. Letzterer sei zu 80 Prozent an Frauen ausgezahlt worden. Arbeitnehmerinnen in systemrelevanten, aber oftmals schlecht bezahlten Berufen hätten hingegen von der Senkung der niedrigsten Einkommensteuerstufe von 25 auf 20 Prozent profitiert.

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Mehrfachbelastungen, wie sie viele Frauen während der strikten Corona-Schutzmaßnahmen erfuhren, will Raab in Zukunft vermeiden. Ihr Fokus liegt dabei auf Schulschließungen. Diese sollen laut Raab "so punktuell, so regional, so kurz wie möglich" gehalten werden.

"Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen"

Aschbacher gab während der Pressekonferenz die Arbeitslosenzahlen bekannt. Die Zahl der Arbeitssuchenden und Personen in Schulungen ist demnach gegenüber dem Juli 2019 um 33 Prozent gestiegen. Bei Frauen war die Zunahme mit 32,1 Prozent etwas geringer als bei Männern (33,9 Prozent).

Für Raab Anlass genug, auf die Frage einer Journalistin, ob ihr die Situation der Frauen während der Corona-Krise Sorgen mache, zu antworten: "Wenn man sich die Zahlen genau ansieht, darf man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat sieht man, dass Frauen seltener arbeitslos werden als Männer." Das mag für den Juli und die Zunahme in diesem Monat stimmen. Doch: Zwischen Februar und Juni 2020 ist die Zahl der Arbeitslosen von 399.359 auf 463.505 gestiegen. Von diesen 64.146 "Corona-Arbeitslosen" waren 54.702 Frauen – rund 85 Prozent.

Zweimal betont Raab in der Pressekonferenz, dass es in der Corona-Zeit auch Positives gegeben habe. Denn Männer hätten sich mehr ins Familienleben eingebracht, rund 23 Prozent der Väter waren laut Raab während der Pandemie hauptverantwortlich für die Kinderbetreuung. (agr, 11.8.2020)