Mike Pompeo gedachte am Dienstag der Befreiung Pilsens durch US-Truppen.

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Mit seiner Landung in Prag hat US-Außenminister Mike Pompeo am Dienstag seinen mehrtägigen Besuch in Mitteleuropa begonnen. Zunächst traf er mit seinem tschechischen Amtskollegen Tomáš Petříček zusammen, am Mittwoch stehen Begegnungen mit Premierminister Andrej Babiš und Staatspräsident Miloš Zeman auf dem Programm.

Der Schauplatz der Begegnung mit Petříček, das westböhmische Pilsen, spielte auf einen wichtigen Moment in der gemeinsamen Geschichte an: Anders als die Hauptstadt Prag, wo am Ende des Zweiten Weltkriegs die Rote Armee einmarschierte, wurde Pilsen durch US-Truppen von den Nazi-Besatzern befreit. Die offizielle Geschichtsschreibung der einst kommunistischen Tschechoslowakei kehrte dieses Faktum gerne unter den Teppich, seit 1989 aber wird es umso stärker thematisiert.

Der historische Bezug verweist auch auf die geopolitischen Ambitionen von Pompeos Reise, die diesen am Donnerstag nach Slowenien, am Freitag nach Österreich und zum Abschluss nach Polen führen wird. In Tschechien etwa standen neben den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen vor allem Sicherheitsthemen auf der Agenda, etwa Cybersecurity oder der wachsende Einfluss Russlands und Chinas.

Keine Visite in Berlin

Auffällig ist zudem, dass Berlin auf Pompeos Besuchsprogramm fehlt. Washington hat erst kürzlich einen Teilabzug von US-Truppen aus Deutschland beschlossen, im Gegenzug sollen mehr US-Soldaten nach Polen geschickt werden. Dies dürfte aber vor allem bei den für Samstag geplanten Gesprächen in Warschau Thema sein. Tschechien zeigte sich an einer Stationierung von US-Truppen nicht interessiert. (Gerald Schubert, 11.8.2020)