Facebook geht strenger gegen Falschnachrichten und Hasspostings vor.

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Facebook hat seit April mehr als sieben Millionen Beiträge mit Informationen zum Corona-Virus gelöscht, die dem Online-Netzwerk zufolge die Gesundheit von Menschen gefährden könnten. Rund 98 Millionen weniger gefährliche Inhalte mit zweifelhaften Informationen seien mit Warnhinweisen versehen worden, teilte der Konzern am Dienstag mit.

Facebook fährt seit einiger Zeit einen härteren Kurs gegenüber potenziell gefährlichen Informationen, etwa zu angeblichen Corona-Behandlungen. Dabei geriet der Konzern auch mit US-Präsident Donald Trump aneinander.

Homeoffice habe Arbeit erschwert

Das Unternehmen räumte zugleich ein, dass es die Coronakrise schwieriger mache, bei Beiträgen einzugreifen, die darauf hinweisen, dass Nutzer sich Schaden zufügen wollen. Während zur Erkennung etwa von Hassrede automatisierte Software eingesetzt werde, sei in diesen Fällen immer noch die Rolle menschlicher Prüfer sehr groß. Die Verlagerung aus den Büros ins Homeoffice habe deren Arbeit erschwert.

Das Unternehmen verkündet zudem Fortschritte beim Vorgehen gegen Hass-Botschaften auf seinen Seiten. Trotz reduzierter Personalkapazitäten während der Corona-Pandemie sei die Rate der von dem Unternehmen entdeckten Inhalte dieser Art auf den Facebook-Seiten im zweiten Quartal von 89 auf 95 Prozent gestiegen, teilte der Konzern am Dienstag mit. Bei der zum Konzern gehörenden Instagram-Plattform sei diese Rate von 45 auf 84 Prozent gestiegen.

Die vermeldeten Fortschritte bei der Identifizierung von Hass-Botschaften führt Facebook teilweise auf den verstärkten Einsatz von automatisierten Verfahren zurück. "Wir haben Fortschritte im Kampf gegen Hass auf unseren Apps gemacht, aber wir wissen, dass wir mehr tun müssen, um sicherzustellen, dass sich jeder bei der Nutzung unserer Dienste wohl fühlt", erklärte Guy Rosen, einer der Vizechefs des Konzerns.

Regeln für politische Gruppierungen

Facebook erließ auch neue Regeln für politische Gruppierungen, die sich bei ihrem Internet-Auftritt das Aussehen von Nachrichtenportalen geben. Diese Websites dürfen zwar auf den Facebook-Seiten präsent bleiben, sie erhalten aber nicht mehr die Vorzugsbehandlung von echten Nachrichtenanbietern, wie der Konzern mitteilte. Dies bedeutet, dass ihre Inhalte nicht mehr in den Feed Facebook News einlaufen.

Facebook steht seit einigen Monaten unter verstärktem Druck, gegen aufwiegelnde, rassistische und irreführende Inhalte auf seinen Seiten vorzugehen. Vor dem Hintergrund der Anti-Rassismus-Proteste in den USA und anderen Ländern hatten Bürgerrechtsaktivisten einen Aufruf zum Werbeboykott von Facebook lanciert, um die Beseitigung solcher Inhalte zu erreichen. Zahlreiche Großunternehmen stoppten daraufhin das Schalten von Anzeigen auf Facebook. (APA/dpa/AFP, red, 12.8.2020)