Wien – Als letzte der im Gemeinderat vertretenen Parteien hat am Mittwoch auch die FPÖ ihr Kandidatenteam für die Wien-Wahl am 11. Oktober präsentiert. Auf Quereinsteiger verzichten die Blauen. Die Landesliste sei geprägt von "Verlässlichkeit, Beständigkeit und Erfahrung", sagte Spitzenkandidat Dominik Nepp bei einer Pressekonferenz.

Somit finden sich auf den vorderen Listenplätzen fast ausschließlich Personen, die bereits im Landtag und Gemeinderat vertreten sind. Hinter dem geschäftsführenden Parteichef Nepp an der Spitze – die offizielle Obmann-Kür am Parteitag musste coronabedingt abgesagt werden und kann wohl erst 2021 nachgeholt werden – folgt der nichtamtsführende Stadtrat Maximilian Krauss, gefolgt von Klubobmann Anton Mahdalik, der Zweiten Landtagspräsidentin Veronika Matiasek und dem Abgeordneten Dietbert Kowarik.

Auf den ersten 15 Plätzen der Landesliste finden sich nur zwei Frauen: Neben Matiasek ist das auf Platz sieben die nichtamtsführende Stadträtin Ulrike Nittmann. Neben Gemeinderatsabgeordneten findet sich auf dem 13. Platz noch der Bezirksvorsteher von Simmering, Paul Stadler, der allerdings auch als Bezirkschef erneut ins Rennen geht. Nepp zeigte sich zuversichtlich, dass man die Führung im 11. Bezirk halten oder sogar ausbauen werde. Die komplette Liste sei am Montag einstimmig im Vorstand beschlossen worden.

Keine Angst vor Strache

Ein konkretes Wahlziel nannte Nepp nicht. Dass man zweistellig werde, sei jedenfalls "eine Selbstverständlichkeit". Bei der Wahl 2015 hatte die FPÖ 30,79 Prozent geschafft, Umfragen sagen ihr diesmal starke Verluste voraus. Die Konkurrenz durch die neue Partei von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache fürchtet Nepp jedenfalls "gar nicht", sagte er der APA: "Der grundelt bei zwei bis drei Prozent herum und kommt sicher nicht rein." Demnach sei eine Stimme für Strache eine verlorene.

Nepp warb für die FPÖ als "einziges rot-weiß-rotes patriotisches Schutzschild gegen all die Irrsinnigkeiten – sei es aus Brüssel, von der schwarz-grünen Bundesregierung oder der rot-grünen Stadtregierung". "Wir sind das einzige Gegengewicht gegen Rot, Schwarz und Grün." Thematisch setzt man einmal mehr auf Zuwanderung. Der Zugang zum sozialen Wohnbau und zu Sozialleistungen solle österreichischen Staatsbürgern vorbehalten bleiben, forderte Nepp.

Ausgeteilt wurde bei der Gelegenheit gegen die Konkurrenz. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sei "jahrzehntelang" in der Politik und habe somit viele Missstände in den erwähnten Bereichen zu verantworten. Auch angesichts der "Schnapsideen" und "Autofahrerschikanen" von Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) – von Pop-up-Radwegen über das City-Verkehrskonzept bis zum Gürtel-Pool – haue der "schwache Bürgermeister" nicht auf den Putz. Der ÖVP-Spitzenkandidat, Finanzminister Gernot Blümel, wiederum habe sich durch Vergesslichkeit ausgezeichnet – sowohl im U-Ausschuss als auch bei den Nullen im Budget. "Er wird auch vergessen, dass er Spitzenkandidat ist", prophezeite Nepp. Er ist überzeugt, dass Blümel im Bund bleiben wird. (APA, 12.8.2020)